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# taz.de -- Angst vor Vielfalt: Heiliger Krieg in Hannover
> Am Samstag geht das Bündnis „Ehe und Familie vor!“ gegen die
> „Sexualisierung unserer Kinder“ durch rot-grüne Bildungspolitik auf die
> Straße.
Bild: Vorbild für Hannover: Demo für "Ehe und Familie" in Stuttgart, Oktober …
HAMBURG taz | In Niedersachsen brennt es offenbar: Unter dem Druck einer
angeblichen „Homo-Lobby“ wolle die rot-grüne Landesregierung einen
Entschließungsantrag im Landtag durchbringen, der „sexuelle Vielfalt“ und
„Gender-Agenda“ in den Schulunterricht im Land integriere, erklärt ein
[1][Bündnis] namens „Ehe und Familie vor! Stoppt Gender-Ideologie und
Sexualisierung unserer Kinder“.
Erklärte Absicht der Landesregierung ist es, verschiedene sexuelle
Orientierungen im Schulunterricht behandeln zu lassen: Lehrpersonal soll
entsprechend geschult, geeignete Lehrbücher sollen angeschafft und
ReferentInnen etwa von schwul-lesbischen Organisationen in den Unterricht
eingeladen werden.
Um das zu verhindern, mobilisiert das Bündnis um die „Initiative
Familienschutz“ für den morgigen Samstag zu einer Demonstration in der
Landeshauptstadt – wider den rot-grünen „Ideologisierungswahn“. Bis zu
1.000 Teilnehmer, so erwarten es die Anmelder, wollen vom Steintor zum
Landtagsgebäude ziehen.
Sie habe ja „absolut nichts gegen Homosexuelle“, sagt Bündnissprecherin
Hedwig Freifrau von Beverfoerde der taz. Aber: „Es kann nicht Aufgabe des
Staates sein, diese Lebensweise zu fördern.“ Warum, weiß die Katholikin,
selbst Mutter: „Weil dies der Natur des Menschen entspricht“, und daran
änderten auch Parlamentsbeschlüsse nichts.
Immerhin aber bereitet die Aussicht, es könnte zu einem entsprechenden
Beschluss kommen, den 21 Organisationen und Einzelpersonen Sorge, die
hinter dem Bündnis stehen – mit entsprechend konservativem,
christlich-fundamentalistischem Weltbild. Wer Sprecherin Beverfoerde unter
der verfügbaren Telefonnummer kontaktieren will, landet bei der „Zivilen
Koalition“, die ihrerseits gar nicht unter den Aufrufenden zur Demo
erscheint – vielleicht weil die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch
Erste Vorsitzende der „Koalition“ ist. Diese bezeichnet sich als
„wirtschaftlich unabhängige, überparteiliche, nicht-staatliche
Organisation“.
Anders als die „Koalition“ zählen die „Christdemokraten für das Leben e.
V.“ (CDL) aus Baden-Württemberg zu den offiziellen Unterstützern des
morgigen Protests. Sie ließ in diesem Jahr den „Lebensrechtler“ Klaus
Günter Annen auftreten: „Ca. 6 Millionen Morde in der Nazi-Zeit =
Holocaust, ca. 276 Millionen vorgeburtliche Morde in der ’Goldenen Zeit‘ =
One-Word-Caust“, erklärte der – ausgerechnet am offiziellen
Holocaust-Gedenktag.
Ein weiterer offizieller Unterstützer ist das „Forum deutscher Katholiken“,
für das Dinge wie Gender-Mainstreaming eine „kulturelle Revolution der
internationalen Homo- und Lesbenorganisationen zur Schaffung des neuen
Gender-Menschen“ sind. Im Kuratorium sitzt Gabriele Kuby, die einzige
Einzelperson unter den Demo-Aufrufern. [2][Im Internet erklärt] sie: „Die
Wurzel der Kultur des Todes, der jährlich 50 Millionen ungeborene Kinder
zum Opfer fallen, ist der Missbrauch der Sexualität.“
In Norddeutschland haben all die nun beteiligten Gruppen und Initiativen
bisher kaum die öffentliche Auseinandersetzung gesucht. „Erstmals in
Hannover“ wirbt das Bündnis denn auch für die jetzt anstehende Aktion. In
Stuttgart hatten Anmelder aus dem selben Spektrum im April dagegen rund
2.500 Menschen mobilisieren können.
Die Polizei stellt sich auf Protest ein – ebenso wie gegen die andere für
morgen angemeldete Kundgebung, in der sich Hooligans und Rechte „gegen
linke Gewalt“ wenden wollen. AS
20 Nov 2014
## LINKS
[1] http://demofueralle.wordpress.com/
[2] http://www.gabriele-kuby.de/
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Gender
Hannover
Demonstrationen
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