# taz.de -- Prozess gegen Pro-Köln-Politiker: Knast für den Sozialschnorrer | |
> Politiker der Rechtsaußenpartei „Pro Köln“ haben gefälschte | |
> Anwesenheitslisten bei der Stadt eingereicht. Einer wurde nun zu über | |
> zwei Jahren Haft verurteilt. | |
Bild: Macht ein Foto, obwohl er selbst die Nachricht ist: Jörg Uckermann, der … | |
KÖLN taz | Das Landgericht Köln hat den „Pro Köln“-Funktionär Jörg | |
Uckermann wegen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei | |
Monaten verurteilt. Die mit Uckermann angeklagten ehemaligen und aktiven | |
Ratsmitglieder der extrem rechten Wählervereinigung, Bernd Schöppe und | |
Markus Wiener, erhielten Geldstrafen, die unter der von der | |
Staatsanwaltschaft geforderten Höhe lagen. Die Angeklagte Judith Wolters | |
wurde freigesprochen. | |
Die Staatsanwaltschaft hatte den vieren vorgeworfen, im großen Stil | |
gefälschte Anwesenheitslisten bei der Stadtverwaltung eingereicht zu haben, | |
um Sitzungsgelder zu kassieren. Die dort aufgeführten Personen sollen in | |
der Regel von den zu Unrecht erhaltenen Sitzungsgeldern 20 Prozent an „Pro | |
Köln“ abgeführt haben. Uckermann, der vor seinem Wechsel zu „Pro Köln“… | |
die CDU kommunalpolitisch aktiv war, werden weitere Delikte wie | |
Sozialleistungsbetrug und Steuervergehen zur Last gelegt. | |
Zum Prozessauftakt kurz vor den Kommunalwahlen im Frühjahr war Uckermann | |
nicht erschienen, per Haftbefehl gesucht und für einige Zeit inhaftiert | |
worden. Seinerzeit hatten Anhänger von „Pro Köln“ vor dem Gerichtsgebäude | |
eine Solidaritätskundgebung abgehalten. | |
Zu den Plädoyers und zur Urteilsverkündung am Montag waren nur sehr wenige | |
Sympathisanten gekommen. Staatsanwalt Jens Scherf hatte für Uckermann drei | |
Jahre und vier Monate Haft gefordert. Uckermann habe eine kriminelle | |
Energie gezeigt, die gegen eine Bewährungsstrafe spreche. Der 46-jährige | |
extrem Rechte zeigte in seinem Schlusswort keine Einsicht. | |
## Keine Wiederholungsgefahr | |
„Ich fühle mich zu Unrecht angeklagt“, sagte Uckermann, der | |
stellvertretender Fraktionsvorsitzender von „Pro Köln“ war. Er warf dem | |
Staatsanwalt eine politische Kampagne vor. Für bürokratische | |
Angelegenheiten sei er nicht zuständig gewesen. „Ich hatte nie den | |
Eindruck, ich hätte mit Abrechnungen zu tun“, sagte er. Das würde in der | |
„Fürsorgepflicht“ der für die Abrechnungen zuständigen städtischen | |
Mitarbeiter liegen. | |
Bei der Strafforderung für die Angeklagten hatte der Staatsanwalt zu ihren | |
Gunsten gewertet, dass sie zurzeit keine Gelegenheit zum Sitzungsgeldbetrug | |
haben. „Es gibt keine konkrete Wiederholungsgefahr, da ,Pro Köln' keine | |
Fraktionsstärke mehr bei den letzten Kommunalwahlen erreicht hat“, sagte | |
Staatsanwalt Jens Scherf. Bei den Wahlen im Mai hatte „Pro Köln“ drei von | |
fünf Ratsmandaten verloren. Wolter und Wiener sitzen nach wie vor im Rat. | |
8 Dec 2014 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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