# taz.de -- Kommentar Schwesig und die NPD: Minister sind nicht neutral | |
> Das Urteil scheint banal, ist aber trotzdem wichtig und kommt im | |
> richtigen Moment. Die NPD hat zu Recht gegen die Familienministerin | |
> verloren. | |
Bild: In den Augen der Bevölkerung kommt das Karlsruher Urteil sicher nicht ü… | |
Auch MinisterInnen dürfen sich an allgemeinpolitischen Debatten beteiligen | |
– wenn sie sich nicht ausdrücklich als Minister, sondern als | |
Parteipolitiker äußern. So hat jetzt das Bundesverfassungsgericht im | |
[1][Fall eines Anti-NPD-Aufrufs von Familienministerin Schwesig geurteilt]. | |
Und weil Minister zwischen ihren Rollen recht frei wechseln können, haben | |
sie nun trotz Neutralitätspflicht recht große Äußerungsfreiheit. Das Urteil | |
kommt im richtigen Moment. | |
Erst letzte Woche haben die Innenminister von Bund und Ländern massiv vor | |
der islamfeindlichen Hetze der Pegida-Demonstrationen gewarnt. Am Montag | |
bezeichnete Justizminister Heiko Maas diese Kundgebungen als „Schande für | |
Deutschland“. Strikte politische Neutralität sieht anders aus. Aber ein | |
Minister ist eben in der Regel nie ganz neutrales Staatsorgan, sondern | |
meist auch Politiker, der für bestimmte Positionen und für eine bestimmte | |
Partei steht. Auch hierfür ist die Pegida-Diskussion ein gutes Beispiel. | |
Kaum hatte Justizminister Maas über Pegida hergezogen, kam heftiger | |
Widerspruch von der CSU: Maas verunglimpfe friedliche Demonstranten. | |
Offensichtlich sprach Maas weniger für die Regierung als für deren | |
sozialdemokratischen Teil. In den Augen der Bevölkerung kommt das | |
Karlsruher Urteil deshalb sicher nicht überraschend. Dass Minister keine | |
Neutren sind, war immer klar. Eine strikte Neutralitätspflicht für Minister | |
hätte man wohl eher als etwas weltfremd angesehen. | |
Schwerer zu verstehen war dagegen das Urteil zur Äußerungsfreiheit des | |
Bundespräsidenten vor einigen Monaten. Gerade wenn man erwartet, dass | |
dieser als Staatsoberhaupt über den Parteien steht, könnte von ihm mehr | |
Neutralität erwartet werden als von den parteipolitisch rückgebundenen | |
Ministern. | |
16 Dec 2014 | |
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## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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