# taz.de -- Fußball-WM 2018 und 2022: Die Fifa bleibt sich treu | |
> Russland und Katar bleiben WM-Ausrichter. Das beschloss das | |
> Fifa-Exekutivkomitee in Marrakesch. Der genaue Termin des Turniers 2022 | |
> wird im März bestimmt. | |
Bild: Zurück in die Zukunft: Was kümmern einen Sepp Blatter (rechts) frühere… | |
MARRAKESCH dpa | Die Fifa hat den umstrittenen WM-Gastgebern Russland und | |
Katar einen Freifahrtschein erteilt, will aber zumindest mehr Transparenz | |
zeigen. „Wir werden die Abstimmung für 2018 und 2022 nicht revidieren“, | |
kündigte Präsident Joseph Blatter nach der mit Spannung erwarteten Sitzung | |
des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes am Freitag in Marrakesch an. | |
„Bis heute gibt es keine Gründe, zu dem Schluss zu kommen, dass unsere | |
Entscheidungen falsch waren. Da müsste sich schon eine Katastrophe | |
ereignen, damit die Entscheidung revidiert wird.“ Immerhin will die Fifa | |
aber den viel diskutierten Untersuchungsbericht des zurückgetretenen | |
Chefermittlers Michael Garcia „in angemessener Form“ veröffentlichen. | |
Die Entscheidung über den genauen Termin der WM-Endrunde 2022 in Katar | |
fällt im März kommenden Jahres bei der nächsten Sitzung des | |
Fifa-Exekutivkomitees. Die europäischen Spitzenclubs und Top-Ligen sprachen | |
sich jüngst für die Austragung des Turniers zwischen dem 5. Mai und 4. Juni | |
aus. Die Fifa favorisiert hingegen, das Turnier wegen der extremen | |
Sommerhitze in den Wintermonaten stattfinden zu lassen. | |
Zudem wurden Fifa-Präsident Joseph Blatter und der ehemalige DFB-Präsident | |
Theo Zwanziger beauftragt, Gespräche mit den politischen | |
Entscheidungsträger in Katar wegen der Einhaltung der Menschenrechte zu | |
führen. Dabei geht es um eine unabhängige Kommission, die regelmäßig auf | |
den WM-Baustellen die Menschenrechtssituation und die Fortschritte | |
kontrollieren soll. Das Exekutivkomitee unterstütze die Einrichtung eines | |
solchen Gremiums, hieß in einer Fifa-Mitteilung. | |
## Ein Schweizer Anwalt übernimmt die Untersuchungskammer | |
Nachfolger Garcias wird Cornel Borbély. Der Rechtsanwalt aus der Schweiz | |
wurde am Freitag vom Exekutivkomitee zum neuen Vorsitzenden der | |
Untersuchungskammer der unabhängigen Ethik-Kommission berufen. „Er hat eng | |
mit Michael Garcia als dessen Stellvertreter zusammengearbeitet, und seine | |
Berufung gewährt Beständigkeit in den weitergehenden Ermittlungen“, betonte | |
Blatter. | |
Für Sepp Blatter hat mit den Entscheidungen des Exekutivkomitees an diesem | |
19. Dezember 2014 auch die schlagzeilenträchtige Skandalzeit beim | |
Fußball-Weltverband ein Ende gefunden. „Wir sind in einer Krise gewesen“, | |
räumte der 78 Jahre alte Schweizer ein. „Die Krise ist gestoppt, weil wir | |
wieder die Einigkeit in unsere Führung haben.“ | |
Als Zeichen der Transparenz soll auch der sogenannte Garcia-Report über | |
mögliche Korruptionsfälle bei der Vergabe der Endrunden an Russland 2018 | |
und Katar 2022 veröffentlicht werden. Wie genau das aussehen wird, ist noch | |
unklar. Der Report umfasst 430 Seiten. | |
## Ein deutscher Richter sieht keine gravierenden Verstöße | |
In einem Zwischenbericht war der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als | |
Vorsitzender der rechtssprechenden Kammer zu dem Ergebnis gekommen, dass es | |
keine gravierenden Verstöße bei den Vergabeverfahren gegeben habe. Michael | |
Garcia widersprach dieser Einschätzung, dessen Einspruch wies die | |
Fifa-Berufungskommission jedoch zurück. Daraufhin räumte Garcia seinen | |
Posten. | |
„Auch wenn wir enttäucht sind, dass unsere Arbeit mit Herrn Garcia auf | |
diese Weise zu Ende gegangen ist, möchte ich klarstellen, dass unser | |
Bekenntnis zu ethischen Standards stärker ist als je zuvor“, erklärte | |
Blatter in einer Mitteilung. Unabhängige Experten und die Ethik-Komission | |
seien bereits dabei, den Auswahlprozess zu überarbeiten, „so dass jeder | |
zuversichtlich sein kann, dass der Bewerbungsablauf für 2026 fair, ethisch | |
und offen sein wird“. | |
An dem Beschluss der Fifa-Exekutive vom Dezember 2010, Russland 2018 und | |
Katar 2022 die WM-Endrunden zu geben, ändert sich aber nichts mehr. | |
Blatters Sicht: Der Garcia-Report befasse sich mit der Vergangenheit, „und | |
ich konzentriere mich auf die Zukunft“. Es gebe auch keine rechtlichen | |
Gründe, den Vergabeprozess zu wiederholen, meinte Blatter und berief sich | |
dabei auf die Einschätzungen des Vorsitzenden der Fifa Audit und Compliance | |
Kommission, Domenico Scala. In dessen Bericht floss wiederum auch ein | |
Gutachten des Sportrechtsexperten Professor Martin Nolte von der Deutschen | |
Sporthochschule in Köln ein. | |
19 Dec 2014 | |
## TAGS | |
Fifa | |
Fifa-Ethikkommission | |
Fußball | |
Fußball-WM 2022 | |
Sepp Blatter | |
Schweiß | |
Fußball | |
Fifa | |
Funktionäre | |
Fußball-WM | |
Fifa-Präsident | |
Fußball | |
Kolumne Press-Schlag | |
Fifa | |
Schwerpunkt Korruption | |
Fifa | |
Russland | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Anti-Korruptions-Gesetz in der Schweiz: Sportbosse sind lieb und teuer | |
Die Schweiz bleibt für die internationalen Sportverbände lukrativ. | |
Steuerzahlungen garantieren quasi schon Diskretion. | |
Winter-Fußball-WM in Katar: Jeden Tag ein Türchen, äh Törchen | |
Die Fifa empfiehlt, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar auf den Winter zu | |
legen. Hitzetote Sportler kann ja niemand wollen! Hitzetote Bauarbeiter | |
schon eher. | |
Fußball-WM 2022 in Katar wird verlegt: Public Viewing im Schneesturm | |
Der Fußballelite bleibt der schweißtreibende katarische Sommer erspart. Die | |
WM 2022 wird auf die Monate November und Dezember verlegt. | |
Kolume Über Ball und die Welt: Dschungelcamp seriöser als Fifa | |
Die Fifa behauptet, sie habe mit Politik nichts zu tun. Und den Bewerbern | |
auf den Chefposten ist wenig zuzutrauen. Vielleicht bietet genau das eine | |
Chance. | |
Handball-WM in Katar: Verband bezahlt Berichterstatter | |
Zur Handball-WM wurden auch Journalisten eingeladen – auf Kosten des | |
Handballweltverbandes IHF. | |
David Ginola will Fifa-Präsident werden: Meint der das ernst? | |
Mit seiner schrägen Kandidatur für den Posten des Fifa-Präsidenten bewirkt | |
Ex-Profi David Ginola vor allem eines: Er macht sich lächerlich. | |
Präsidentschaftswahl bei der FIFA: Der Prinz will Präsident werden | |
Der Jordanier Ali bin al-Hussein stellt sich zur Wahl als Fifa-Präsident. | |
Damit tritt er gegen den Amtsinhaber Sepp Blatter an. | |
Kolumne Press-Schlag: Bitte keine Fifa-Reform! | |
Einen Fußballweltverband ohne Korruption gibt es nicht. Und Demokratie | |
lässt sich im Fußball nur gegen Blatter & Co durchsetzen. | |
Korruptionsskandal um WM-Vergabe: Fifa-Chefermittler schmeißt hin | |
Keine Führung, kein Vertrauen: Michael Garcia gibt seinen Posten bei der | |
Fifa auf. Der Jurist hatte im Zusammenhang der WM-Vergabe 2018 und 2022 | |
ermittelt. | |
WM-Vergabe an Russland und Katar: Ermittlungen bei FIFA ausgeweitet | |
Die Ethikkommission der FIFA ermittelt laut Medienberichten gegen | |
Mitglieder des Exekutivkomitees. Auch gegen Franz Beckenbauer gibt es | |
Vorwürfe. | |
Kolumne Press-Schlag: Weiße Schafe gibt es überall | |
Wie korrupt war die Vergabe der Fußball-WM 2018/2022? Dass es in den | |
Fifa-Gremien zwei Meinungen hierzu gibt, darf schon als Demokratisierung | |
gelten. | |
WM-Vergabe an Russland und Katar: Alles ist gut, sagt die Fifa | |
Trotz Vergehen im Rennen um die WM-Vergabe 2018 und 2022 kommen Russland | |
und Katar ungeschoren davon. Die Fifa fand keine Beweise für gravierende | |
Bestechung. |