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# taz.de -- Silvesterbilanz in Berlin: Schuss und Schluss
> Jede Menge Müll sowie Angriffe auf Polizisten und Feuerwehr: Trotzdem war
> dieser Jahreswechsel friedlicher als der letzte.
Bild: Hier hat's geknallt.
Die Wiese im Park am Gleisdreieck ist mit glitzernden Fetzen und grauen
Pappstücken übersät. Müllsäcke hinter sich herziehend stacksen zwei Männer
durch die Hinterlassenschaft der Silvesternacht und sammeln Flaschen,
Scherben und Reste von Böllern ein. Es dauert lange, bis der Rasen
freigelegt ist.
Die von der Grün Berlin GmbH angeheuerte private Reinigungstruppe ist Sonn-
und Feiertags – und somit auch Neujahr – für die Säuberung des Parks
zuständig. Das Gelände, das zu Schöneberg, Kreuzberg und Mitte gehört,
erfreut sich auch als Location für nächtliche Parties zunehmender
Beliebtheit. Silvester offensichtlich besonders. Zwei Tage seien acht Mann
mit Aufräumen beschäftigt, sagt einer von der Reinigungstruppe. Er frage
sich, wie lange die Grün Berlin das noch bezahle. „Irgendwann“, so seine
Prognose, „wird der Park eingezäunt und nachts zugemacht – so wie das
Tempelhofer Feld“.
Wenn es danach ginge, hätte Silvester die ganze Innenstadt zugemacht werden
müssen. Dort sah es nicht besser aus: Wie viel Müll als Folge der
Feierlichkeiten die Berliner Stadtreinigung (BSR) zusammenkehrt, vermag
deren Sprecher Sebastian Harnisch am Donnerstag nicht zu sagen. Denn: Nur
im Schwerpunktreinigungsgebiet Mitte wird der Silvestermüll gewogen. „2014
waren es 140 Kubikmeter, dieses Jahr dürfte es ähnlich sein“, so Harnisch.
Der Müll der Partymeile am Brandenburger Tor ist darin nicht enthalten. Den
muss der Veranstalter entsorgen.
Auch dieses Jahr haben dort wieder Hundertausende weitgehend friedlich
gefeiert. Auch im Rest der Stadt kam es kaum zu nennenswerten Vorkomnissen.
Die Polizei sei in der Silvesternacht deutlich seltener ausgerückt als im
Vorjahr, sagte ein Polizeisprecher. 2014 waren es circa 2.000 Einsätze,
diesmal rund 1.200. Darunter befanden sich 52 Fahrten zu Schlägereien, 20
zu Streitigkeiten, zwölf zu verletzten Personen und 74 zu
Sachbeschädigungen sowie 119 Einsätze wegen unsachgemäßen Umgangs mit
Pyrotechnik. „Aber das Ganze wird überschattet von ein paar Idioten“,
kommentierte der Sprecher einen Vorfall, der sich in Friedrichshain
ereignete. 20 bis 30 Vermummte hätten einen Streifenwagen mit
Pflastersteinen beschmissen, zwei Beamte Prellungen und einen Schock
erlitten. Außerdem habe die „aggressive Personengruppe“ einen BMW
abgefackelt und den Wachmann einer Baustelle mit Steinen beworfen. Ferner
hätten sie Brandsätze in das Auto des Wachmanns und in einen Baucontainer
geworfen. Der Baucontainer sei vollständig ausgebrannt.
## Illegale Böller gezündet
Auch in Schöneberg wurden Polizisten zum Angriffsziel. Bis zu 100 Personen
hätten eingesetzte Beamte „so vehement“ mit Feuerwerkskörpern angegriffen,
dass sich letztere zur Eigensicherung zeitweise hätten zurückziehen müssen.
Eine Vielzahl von nicht zugelassenen Knallköpern sei gezündet worden. Einen
der Angreifer habe man festnehmen können.
In Neukölln attackierten Unbekannte ein Fahrzeug der Feuerwehr mit
Knallkörpern. Als die Beamten die Angreifer zur Rede stellten, hätten diese
ihre Attacken sogar noch verstärkt, so ein Polizeisprecher. Ein Mann aus
der Gruppe habe ein Fahrrad gegen das Feuerwehrfahrzeug geworfen. Andere
hätten eine Feuerwerksbatterie unter das Fahrzeug geschmissen, wodurch der
Unterboden beschädigt worden sei.
1 Jan 2015
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Berlin
Silvester
Bilanz
Müll
Neue Nationalgalerie
Shanghai
Comic
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