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# taz.de -- 35 Tote in Shanghai: Massenpanik nach Falschgeldregen
> Kurz vor dem Jahreswechsel wirft jemand in Shanghai Falschgeld vom Dach.
> Unten entsteht eine Massenpanik, 35 Menschen werden erdrückt, zahlreiche
> verletzt.
Bild: Angehörige von Opfern warten vor einem Krankenhaus in Shanghai.
SHANGHAI ap | Katastrophe zu Neujahr in Shanghai: Bei einer Massenpanik im
Hafenviertel der chinesischen Millionenmetropole sind am Silvesterabend 35
Menschen ums Leben gekommen. 48 weitere wurden verletzt, 14 davon schwer,
wie die Stadtregierung am Donnerstag mitteilte. Ausgelöst hat das Unglück
auf dem Chen-Yi-Platz in dem beliebten Hafenviertel Bund offenbar ein
vermeintlicher Geldregen - nur etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht.
Nach Informationen der Zeitung People's Daily - einem offiziellen Organ der
kommunistischen Regierungspartei - sind 25 Frauen und zehn Männer unter den
Todesopfern. Sie sind demnach zwischen 16 und 36 Jahre alt. Zu den
Verletzten zählten auch drei Taiwanesen und eine Person aus Malaysia, hieß
es.
Augenzeugen sagten der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die Menschen
hätten sich um Coupons gebalgt, die wie Dollarscheine aussahen und aus
einem Fenster im dritten Stock eines Gebäudes geworfen wurden. Ermittler
wollen nun herausfinden, ob dies die Ursache für die Massenpanik war.
Rund um den Chen-Yi-Platz, der nach dem ersten kommunistischen
Bürgermeister von Shanghai benannt ist, versammeln sich bei
Großveranstaltungen stets Tausende Menschen. Das historische Gebiet
erstreckt sich über einige enge Straßen, die zwischen restaurierten
Art-déco-Bauten aus den 1920er und 1930er Jahren, Geschäften und
Touristenattraktionen entlangführen. Shanghai ist eine der
bevölkerungsreichsten Städte der Welt und hatte Ende 2013 nach Angaben der
Zeitung China Daily mehr als 24 Millionen Einwohner.
## Drama auf den Treppen
Am Neujahrsmorgen sicherten Dutzende Polizeibeamte das Gebiet ab. Viele der
Verletzten kamen in ein großes städtisches Krankenhaus, das ebenfalls von
Polizisten bewacht wurde. Der Vizepräsident der Klinik, Xia Shujie, sagte,
viele der Verletzten wären beinahe erstickt. Zwei der 48 Verletzten konnten
am Donnerstag wieder nach Hause.
„Wir waren unten an den Treppen und wollten nach oben gehen und diejenigen,
die oben waren, wollten heruntergehen“, sagte ein verletzter Mann dem
Fernsehsender Shanghai TV. „Dadurch wurden wir von den Leuten, die von oben
kamen, nach unten gedrückt.“ Alle Menschen, die die Stufen hinaufsteigen
wollten, seien dann hingefallen.
Eine junge Geschäftsfrau sagte: „Ich hörte Menschen schreien, irgendjemand
fiel hin, Leute riefen 'Keine Eile'.“ Freunde, mit denen sie zusammen
feierte, habe sie nicht erreichen können. „Dort waren so viele Menschen und
ich konnte nicht richtig stehen.“
„Einige Menschen sind hingefallen“, schrieb die Polizei von Shanghai auf
dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo. Sie rief die Menschen im
Hafenviertel auf, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten und den
Unglücksort vorsichtig zu verlassen.
Die englischsprachige Zeitung Shanghai Daily hatte vergangene Woche
berichtet, dass der Countdown zum neuen Jahr in der beliebten Gegend in
Shanghai offenbar wegen offenen Fragen zu Kontrollen der Menge abgesagt
worden sei. Normalerweise ziehen die Neujahrsfestlichkeiten rund 300.000
Menschen an. Nach Angaben der Zeitung sollte stattdessen eine
„abgeschwächte“ Version der Massenveranstaltung stattfinden, die allerdings
nicht öffentlich zugänglich sein sollte. Die Panik brach offenbar ganz in
der Nähe des Veranstaltungsortes aus.
1 Jan 2015
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