# taz.de -- Pegida bekommt Hilfe aus Großbritannien: Mobilmachung der Islam-Ge… | |
> In Großbritannien ruft der Gründer der englischen Anti-Islam-Bewegung | |
> English Defense League dazu auf, nach Dresden zu fahren. | |
Bild: Tommy Robinson alias Stephen Yaxley-Lennon (r.) im Gespräch mit Journali… | |
DRESDEN taz | Der Aufruf aus England ist kurz. „Patrioten Europas, vereint | |
euch! Mehr Engländer sollten nach Deutschland zur nächsten Demonstration am | |
5. Januar reisen.“ Das schreibt Tommy Robinson, Gründer der britischen | |
Anti-Islam-Bewegung English Defense League (EDL), auf Twitter. Über das | |
Nachrichtenportal versucht Robinson, der sich mittlerweile aus der | |
EDL-Spitze zurückgezogen hat, britische Pegida-Anhänger nach Dresden zu | |
lotsen. | |
Über 95.000 Twitter-Follower hat Robinson, der eigentlich Stephen | |
Yaxley-Lennon heißt. Seit Wochen scheint der Star der britischen | |
Anti-Islam-Szene die Entwicklungen der deutschen Pegida-Bewegung erfreut zu | |
beobachten. | |
Auf seinem Twitter-Account finden sich mehrere Hinweise und Links zu den | |
Märschen in der östlichen Elbmetropole. Ein beliebtes Motiv: ein Plakat mit | |
dem Slogan „Wir sind das Volk! Patriots of Europe unite! We are the people. | |
Wave your flag!“. Glaubt man seinen Twitter-Einträgen, plant Robinson, | |
selbst nach Dresden zu kommen: „Nächste große Demo in Dresden am Montag den | |
5. Januar. Flug gebucht“, schreibt er. | |
Vor sieben Jahren entstand die EDL aus der britischen Hooligan-Szene, um | |
die „Islamisierung“ Europas zu stoppen. Nach ihrer Gründung konnte die EDL | |
mit ihrem radikalen Anti-Islamismus starke Zuläufe verbuchen. Immer wieder | |
richtete die EDL im Vereinigten Königreich Kundgebungen und Aufmärsche | |
gegen den Bau von Moscheen aus. Häufig provozierte sie gewalttätige | |
Auseinandersetzungen. | |
Bei den ersten öffentlichen Auftritten erschien Robinson maskiert. 2010 | |
deckte die antifaschistische Zeitung Searchlight seine Identität auf. | |
Seitdem tritt er ohne Maske bei Kundgebungen auf, um zu erklären: „Wir sind | |
im Krieg gegen den Islamismus. Wir werden siegen.“ | |
## EDL und GDL in Aarhus | |
Am 31. März 2012 versuchte die EDL im dänischen Aarhus, durch eine | |
Kundgebung ihre internationalen Kontakte auszubauen. In vielen europäischen | |
Ländern ist sie längst politisches Vorbild. Bei der Aarhuser Kundgebung | |
trat auch die German Defense League (GDL) auf. Unter Applaus versprach | |
André Sachs von der GDL: „Im Kampf gegen die Islamisierung Europas werden | |
wir maximalen Widerstand leisten.“ Zehn „Divisionen“ – gemeint sind Gru… | |
– habe die GDL bereits. | |
In Aarhus wurde aber auch deutlich: Robinson ist kein großer Redner. Der | |
Mann, der Anfang 30 ist, wiederholte lediglich Parolen. In der Szene | |
scheint das niemanden zu stören. „Never surrender“ („Niemals aufgeben“… | |
rief Robinson, der wegen eines Angriffs auf einen Polizisten bereits | |
verurteilt wurde. Die Teilnehmer aus neun Ländern stimmten lautstark ein. | |
Auf dem T-Shirt, das Robinson bei der Demo in Aarhus trug, prangte: „EDL | |
hates Nazis & Islamists“. Bei der EDL ist diese Grenzziehung allerdings | |
äußerst durchlässig. Anfang Oktober 2013 erklärt Robinson, die Vereinigung | |
verlassen zu haben – wegen der Rechtsextremen. Allerdings habe „Robinson | |
seine antimuslimische Besessenheit nicht aufgegeben“, sagt Graeme Atkinson | |
von „Hope not hate“. | |
Der Experte des englischen Anti-rechts-Projekts geht davon aus, dass Pegida | |
und die Aktionsgruppe „Hooligans gegen Salafisten“ von der EDL gelernt | |
haben. Robinsons geplanter Trip nach Dresden diene wohl auch der eigenen | |
Imagepflege. „Er will da sein, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen“, sagt | |
Atkinson. | |
5 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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