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# taz.de -- Zentralafrikanische Republik: Ugandischer Warlord gefasst
> Dominic Ongwen, Mitstreiter von Joseph Kony in der ugandischen
> Terrorgruppe LRA, ist in Zentralafrika in Gewahrsam von
> US-Spezialkräften.
Bild: Angehöriger der US-Spezialkräfte mit ugandischen Kameraden in der Zentr…
BERLIN taz | Einer der höchstrangigen Führer der ugandischen
Rebellenbewegung LRA (Lord’s Resistance Army) hat sich ergeben. Ugandas
Militär bestätigte am Mittwoch, dass LRA-Kommandeur Dominic Ongwen sich in
der zentralafrikanischen Stadt Obo in Gewahrsam von US-Truppen befinde.
Ongwen ist einer von vier LRA-Führern, die vom Internationalen
Strafgerichtshof seit nunmehr fast zehn Jahren mit Haftbefehl gesucht
werden.
Die LRA, entstanden in den späten 1980er Jahren im Norden Ugandas, wurde
weltweit durch Massenverschleppungen von Zivilisten und Zwangsrekrutierung
Zehntausender Kinder bekannt. Seit neun Jahren kämpft sie nicht mehr in
Uganda, sondern hat sich erst nach Südsudan, dann in die Demokratische
Republik Kongo und schließlich in den Osten der Zentralafrikanischen
Republik zurückgezogen.
Ihr Führer Joseph Kony soll sich auf dem Staatsgebiet des Sudan aufhalten,
ihr neben Ongwen wichtigster noch lebender Militärkommandeur Okot Odhiambo
wurde zuletzt verschiedentlich als tot oder als in den Tschad geflohen
gemeldet.
Im November berichteten die Vereinten Nationen, die meisten LRA-Einheiten
hätten die Zentralafrikanische Republik wieder verlassen und seien in die
Demokratische Republik Kongo zurückgekehrt. Im Dezember forderte der
UN-Sicherheitsrat die UN-Missionen beider Länder dazu auf, verstärkt
zusammenzuarbeiten, „um die Bedrohung durch die LRA zu beenden“.
Ugandischen Berichten zufolge wurde Ongwen am Wochenende an der Grenze
zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Südsudan von Kräften der
ehemals in Zentralafrika regierenden Rebellenarmee Seleka gefasst, die
heute noch die Osthälfte des Landes beherrscht.
Nachdem ugandische Offiziere seine Identität feststellten, wurde Ongwen in
die Stadt Obo geflogen, wo die zur Jagd auf die LRA in die Region
entsandten US-Spezialkräfte ihre Basis haben. Die US-Soldaten nahmen ihn in
Gewahrsam.
Was mit Ongwen geschieht, ist offen. Er könnte versuchen, in den Genuss der
geltenden ugandischen Amnestieregelungen für LRA-Kämpfer zu gelangen, oder
er könnte an den Internationalen Strafgerichtshof überstellt werden.
Da die USA kein Mitgliedstaat des Strafgerichtshofs sind und Ugandas
Regierung erst kürzlich für den kollektiven Austritt der Staaten Afrikas
aus dem Gerichtshof plädierte, gilt eine schnelle Überstellung nur für den
Fall als wahrscheinlich, dass die ugandische Seite selbst mit Ongwen nichts
anzufangen weiß.
8 Jan 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Zentralafrikanische Republik
Uganda
Joseph Kony
LRA
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Bürgerkrieg
Kriegsverbrechen
Uganda
Südsudan
LRA
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