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# taz.de -- Notfallverhütung ohne Rezept: Pille danach wird frei verkäuflich
> Gesundheitsminister Gröhe (CDU) hebt die Rezeptpflicht für Pidana und
> Ellaone auf. Die SPD fordert eine Kostenerstattung durch die Kassen.
Bild: Kostet etwa 18 Euro: die Pidana. Ob die Ausgaben erstattet werden, ist no…
BERLIN taz | Die Pille danach wird in deutschen Apotheken künftig frei
verkäuflich sein. Die bisherige Rezeptpflicht werde „schnellstmöglich“
aufgehoben, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am
Donnerstag der taz – möglicherweise noch in diesem Frühjahr. Das
Ministerium folge damit der Entscheidung der EU-Kommission.
Diese hatte, wiederum auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur
(EMA) als Zulassungsbehörde, bereits am Mittwoch die Verschreibungspflicht
für das Präparat Ellaone aufgehoben: Das Risiko der Anwendung erfordere
keine ärztliche Verschreibung. Den Mitgliedsstaaten hatte sie aber mit
Verweis auf den „ethisch sensiblen Bereich“ freigestellt, ob sie an der
Rezeptpflicht festhalten möchten oder nicht.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) werde neben Ellaone nunmehr
auch die Verschreibungspflicht für Pidana, das andere in Deutschland
erhältliche Präparat zur Notfallverhütung, abschaffen, erklärte die
Sprecherin. Gröhe war bislang als Verfechter einer ärztlichen Beratungs-
und Rezeptpflicht bekannt.
Ganz beigelegt ist der innerhalb der Großen Koalition hoch emotional
geführte Streit über die Freigabe der Pille danach damit aber noch nicht.
Denn ein Arzneimittel, für das keine Rezeptpflicht existiert, wird von der
gesetzlichen Krankenversicherung nicht erstattet. Gleiches gilt hierzulande
für Verhütungsmittel. Bislang wurde die Pille danach in Deutschland jedoch
allen Frauen bis zur Vollendung des 20. Lebensjahres von den Kassen bezahlt
– insbesondere Minderjährige sollten so vor ungewollten Schwangerschaften
geschützt werden.
Ob diese Regelung nach der Aufhebung der Rezeptpflicht erhalten bleibt,
darauf wollte sich das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag nicht
festlegen. „Alle offenen Fragen werden geklärt“, hieß es lediglich.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Hilde
Mattheis, plädierte indessen für eine Kostenübernahme: „Unsere Forderung
ist, dass die Pille danach zumindest den Frauen bis zum vollendeten 20.
Lebensjahr auch weiterhin erstattet wird“, sagte sie der taz. Es handele
sich, so Mattheis, „schließlich um überschaubare Größen“. So werden
jährlich in Deutschland insgesamt rund 73.000 Packungen Pillen danach
verschrieben. Pidana kostet etwa 18 Euro, Ellaone etwa 35 Euro.
Die Wirkung der Pille danach ist umso sicherer, je früher sie eingenommen
wird – der niedrigschwellige Zugang über die rezeptfreie Abgabe in
Apotheken war stets das zentrale Argument der Befürworter einer Freigabe.
Die Bundesapothekerkammer versicherte, Frauen „kompetent beraten“ zu
wollen, um „Missbrauch zu verhindern“.
8 Jan 2015
## AUTOREN
Heike Haarhoff
## TAGS
Apotheken
Rezeptfrei
Pille danach
Pille danach
Sex
Hermann Gröhe
Luft und Liebe
Pille danach
Feminismus
Pille danach
Familie
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