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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Sri Lanka: Herausforderer siegt überrasch…
> Zehn Jahre war Sri Lankas Präsident an der Macht. Sein Nachfolger wird
> der ehemals enge Vertraute Maithripala Sirisena. Er hat Reformen
> angekündigt.
Bild: Bisher Gesundheitsminister, nun Präsident: Maithripala Sirisena.
COLOMBO dpa/afp | Präsident Mahinda Rajapaksa räumte die Niederlage nach
Angaben seines Sprechers ein. „Der Präsident hat denjenigen, die ihn
unterstützt haben, gedankt und gesagt, dass er die Entscheidung des Volkes
akzeptiert“, sagte der Sprecher, noch bevor das Ergebnis offiziell vorlag.
Neuer Regierungschef wird der bisherige Gesundheitsminister der Landes,
Maithripala Sirisena.
Laut dem am Freitagfrüh offiziellen Wahlergebnis erzielte der 63-Jährige
51,3 Prozent der Stimmen. Für den seit zehn Jahren regierenden Präsidenten
Mahinda Rajapaksa (69) votierten am Donnerstag 47,6 Prozent der
Stimmberechtigten, wie der Wahlleiter Mahinda Deshapriya in Colombo
bekanntgab. Sirisena soll noch am Freitag vereidigt werden.
Er hatte die wachsende Machtfülle Rajapaksas kritisiert und demokratische
Reformen angekündigt. Einer seiner ersten großen Auftritte dürfte die
Begrüßung von Papst Franziskus sein. Er wird am Dienstag in Colombo
erwartet.
Sirisena war jahrelang ein enger Mitarbeiter Rajapaksas. Im November brach
er überraschend mit seinem Chef, um bei den Wahlen gegen ihn anzutreten.
Rajapaksa wertete dies als schweren Vertrauensbruch.
Rajapakse war für eine umstrittene dritte Amtszeit in dem südasiatischen
Inselstaat angetreten. Rajapaksa war als Favorit in die Wahl gegangen. Er
hatte stets großen Rückhalt in der Bevölkerungsmehrheit der Sinhalesen. Es
war ein enges Rennen zwischen ihm und Sirisena erwartet worden. Viele
Menschen halten Rajapakse zugute, den jahrzehntelangen Konflikt mit der
tamilischen Minderheit 2009 beendet zu haben. Forderungen nach einer
internationalen Untersuchung möglicher Menschenrechtsverletzungen beim
Militäreinsatz gegen die Rebellenorganisation der Tamilen (LTTE) lehnte er
stets ab.
## Vetternwirtschaft und autoritärer Stil
Zuletzt waren viele jedoch beunruhigt über die Vetternwirtschaft und den
autoritären Regierungsstil des 69-Jährigen. Sirisena konnte sich in dem
mehrheitlich buddhistischen Land hingegen unter anderem auf die Tamilen und
die Mitglieder der muslimischen Minderheit stützen.
Sirisena hat versprochen, das Parlament zu stärken und die Macht zu
dezentralisieren. Er unterstützt die Forderungen nach einer internationalen
Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen.
Etwa 15 Millionen Menschen waren am Donnerstag zur Wahl zwischen insgesamt
19 Bewerbern aufgerufen. Die Wahlbeteiligung schätzten die Behörden auf
rund 75 Prozent. Der Wahlkampf war von Gewalt überschattet, erst vor
wenigen Tagen griffen Gegner Sirisenas dessen Kundgebungen an. Am Mittwoch
wurde ein Aktivist der Opposition erschossen.
Die Wahl selbst verlief am Donnerstag weitgehend friedlich, obgleich es
Berichte über Einschüchterungsversuche in Gebieten gab, die mehrheitlich
von Tamilen bewohnt werden. Die Polizei sprach außerdem von insgesamt 175
Festnahmen im Zusammenhang mit der Wahl.
9 Jan 2015
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