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# taz.de -- Homophobe Razzia in Ägypten: „Homosexuelle“ sind freigesprochen
> Im Dezember hatte die Polizei 26 Männer festgenommen und wegen
> homosexueller Handlungen angeklagt. Nun wurden sie freigesprochen, weil
> Beweise fehlten.
Bild: Unschuldige, mehrfach gedemütigt: Die Angeklagten im Gericht.
KAIRO dpa | Ein ägyptisches Gericht hat 26 Männer freigesprochen, die wegen
angeblicher homosexueller Handlungen angeklagt worden waren. Die
Beschuldigten waren im Dezember bei einer Razzia in einem Badehaus in Kairo
festgenommen worden, wie das unabhängige [1][ägyptische Nachrichtenportal
Al-Masry al-Youm] am Montag berichtete.
Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht ausdrücklich verboten. Schwule
werden aber normalerweise wegen Anstachelung zu unsittlichem Verhalten oder
wegen Verletzung des öffentlichen Anstands angeklagt.
Im konkreten Fall hatte die Polizei nach Angaben des Nachrichtenportals
einen Hinweis bekommen, wonach Schwule in dem Badehaus angeblich Sex-Partys
feiern. Der Fall hatte in Ägypten für großes Aufsehen gesorgt, da im
Fernsehen Bilder von der Razzia aufgetaucht waren, die halbnackte Männer
bei der Verhaftung zeigten.
Die Staatsanwaltschaft warf 21 der Angeklagten unsittliches und abnormales
Verhalten vor. Der Betreiber des Badehauses und vier seiner Mitarbeiter
wurden beschuldigt, dieses zu fördern. Aus Mangel an Beweisen wurden sie
nun freigesprochen.
Dalia Abdel-Hamid vom Ägyptischen Institut für Persönlichkeitsrechte sagte,
die Polizei gehe seit der Absetzung des früheren islamistischen Präsidenten
Mohammed Mursi im Jahr 2013 deutlich härter gegen Schwule, Lesben, Bi- und
Transsexuelle vor. Seither seien mehr als 150 Personen wegen ihrer
sexuellen Orientierung oder sexuellen Praktiken festgenommen worden.
Erst im November vergangenen Jahres waren acht ägyptische Männer zu
Haftstrafen verurteilt worden, weil sie in Videoaufnahmen an einer
Schwulenhochzeit in Kairo zu sehen gewesen sein sollen.
12 Jan 2015
## LINKS
[1] http://www.almasryalyoum.com/news/details/627578
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