# taz.de -- Deutschlandforum der Kanzlerin: Merkel lässt sich das Ganze erklä… | |
> Im Gespräch mit internationalen Technologie-Experten präsentiert sich | |
> Bescheidwisser-Kanzlerin Angela Merkel als Fragenstellerin. | |
Bild: Merkel mit Technologie-Experten auf dem Deutschlandforum. | |
BERLIN taz | So, wie man Angela Merkel kennt – als global vernetzte | |
Bescheidwisserin und Freundin der mehrdeutigen Ansage –, kam sie am | |
Dienstag nicht rüber. Schon eher als eine, die sich ein paar Leute | |
eingeladen hat, um sich mal das große Ganze erklären zu lassen. Und als | |
eine, die nachfragte. | |
„Was Menschen wichtig ist – Innovation und Gesellschaft“ lautete der Titel | |
jener Veranstaltung, die am Vormittag im Kanzleramt stattfand. Die | |
Bundesregierung hatte kluge Köpfe zum zweiten Teil ihres „Internationalen | |
Deutschlandforums“ eingeladen. Dieses wiederum ist Folge einer | |
„Zukunftsdialog“ genannten Gesprächsrunde der Kanzlerin. 2012, ein Jahr vor | |
der Bundestagswahl, gab das schöne Kümmer-Bilder von Merkel mit | |
Studierenden, Entwicklungshelfern oder Staatschefs. | |
Im Juni 2013 dann, in der heißen Phase des Wahlkampfs, lautete das Thema | |
„Was Menschen wichtig ist – Lebensqualität und Fortschritt“. Nun, im gra… | |
Januar 2015, stand „Innovation“ im Mittelpunkt. Ein kontrapunktisches Thema | |
in Zeiten von Pegida, Ukraine und Terror. | |
Merkel zeigte sich in ihrem Eingangsstatement ziemlich durchlässig. Das | |
Wissen voneinander sei „noch keine Lösung“, sagte sie; in Zeiten der | |
Globalisierung brauche man Vernetzung und ein neues Verständnis über die | |
Regionen der Welt. „Deutschland hat allen Grund, auch von anderen zu | |
lernen.“ Man wolle ein bisschen rauskommen aus den Kreisen, in denen die | |
Deutschen sich gut auskennen, und statt dessen schauen: „Was gibt es sonst | |
noch auf der Welt?“ | |
## Neugierig bleiben | |
Der US-Amerikaner John Kao, Fachmann für Innovationsstrukturen, plädierte | |
dafür, neugierig zu bleiben. „Eine Geschichte erzählen ist das eine, | |
wichtig ist aber, den Leuten zuzuhören.“ Auch die Kenianerin Juliana | |
Rotich, Entwicklerin einer Open-Source-Software, forderte, andere zum | |
Mitmachen einzuladen. Und der Inder Suneet Singh Tuli, Geschäftsführer | |
eines Billig-Tablet-Unternehmens, erläuterte, warum es sich lohnt, nicht | |
immer auf High-End-Technologie zu setzen. | |
„Haben Sie so 'ne Maschine mal da?“ fragte die Kanzlerin den Mann mit | |
Turban und langem Bart. „Was muss das Ding können und worauf haben Sie | |
verzichtet?“ Tuli spazierte um den runden Konferenztisch herum und drückte | |
ihr sein Tablet in die Hand. Bilderpolitisch konnte es für Merkel nicht | |
besser laufen. | |
In der Schlussrunde sagte sie denn auch: „Wir müssen lernen von anderen | |
Ländern, wie die das machen.“ Sowohl in der technologischen Entwicklung als | |
auch im Sozialbereich, in Bildung und Familie müsse Deutschland stärker die | |
gesellschaftliche Auseinandersetzung suchen. Die Bundesregierung wolle | |
weiter den Bürgerdialog über Lebensqualität führen. „Wie kann man wirksam | |
regieren, sodass Menschn das auch annehmen? Wir werden versuchen, das Ganze | |
zu ordnen.“ Und dann gab es noch ein schönes Gruppenfoto. | |
21 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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