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# taz.de -- Pegida ohne Lutz Bachmann: Führer gesucht
> Nach dem Rücktritt von Lutz Bachmann ist bei Pegida der Führungsposten
> vakant. Nun könnten die Demonstranten an AfD und NPD andocken.
Bild: Folgerichtige Nachfolgerin? Kathrin Oertel bei Pegida
BERLIN taz | Wer führt künftig Pegida? Diese Frage stellt sich, nachdem der
Gründer Lutz Bachmann am Mittwochabend von seinem Amt als Vorsitzender des
eingetragenen Vereins zurückgetreten ist. In seiner Erklärung hatte er sich
bei allen entschuldigt, die sich von seinen herabwürdigenden Postings auf
Facebook angegriffen gefühlt hätten. Etwas anderes war ihm genauso wichtig:
„Es tut mir leid, dass ich damit den Interessen unserer Bewegung geschadet
habe.“
Wer künftig das Gesicht von Pegida sein möchte, wird man vermutlich am
kommenden Montag sehen. Für den 26. Januar hat der Verein erneut einen
„Abendspaziergang“ durch Dresden angekündigt. Wer dann zu den Demonstranten
spricht, wird sich erweisen. Die stellvertretende Vereinsvorsitzende
Kathrin Oertel sagte dem Tagesspiegel, über Bachmanns Nachfolge sei noch
nicht entschieden.
„Möglicherweise treten jetzt Leute von der AfD in die erste Reihe“, sagt
Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen e.V. der taz. Im zwölfköpfigen
Vorstand von Pegida e.V. sind neben Oertel auch der stramm rechte AfDler
Lars Kretzschmar und Siegfried Däbritz vertreten. Däbritz verfügt über gute
Verbindungen zur Hooliganszene.
„Das sind Leute, die politische Erfahrung haben“, sagt Nattke, „die Frage
ist, wie charismatisch sie sind.“ Juliane Nagel, sächsische
Landtagsabgeordnete der Linken, sagt der taz: „Bachmanns folgerichtige
Nachfolgerin wäre Kathrin Oertel als bundesweit bekanntes Gesicht“. Dass
die AfD versuchen könnte, sich bei Pegida an führender Stelle zu
positionieren, liegt auch für Nagel auf der Hand. Die im Landtag vertretene
Partei habe mit ihrem sich bürgerlich gebenden Rassismus reichlich
Anknüpfungspunkte mit Pegida. Für Leipzig hingegen sieht Nagel eine Nähe
der dortigen Legida zur NPD.
Michael Nattke vom Kulturbüro befürchtet für den Montag in Dresden ein
wachsendes Aggressionspotential. „Wenn weniger Demonstranten kommen, macht
das den Termin eher gefährlicher als sonst.“
Eine andere Ursache könnte sein, dass der Mythos Pegida in dieser Woche
gelitten hat. Die Netz-Pöbeleien des sich sonst gutbürgerlich gebenden Lutz
Bachmann dürften für Durchschnittbürger inakzeptabel gewesen sein. Für die
Wutbürger aber hat die Entzauberung bereits mit der Pressekonferenz von
Bachmann und Oertel am Montag eingesetzt. „Dadurch, dass Pegida sich
realpolitisch präsentiert hat, ist es für die Anhänger nicht mehr das,
wofür sie auf die Straße gegangen sind“, meint Michael Nattke. „Pegida ist
nicht mehr diffus genug.“
22 Jan 2015
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Schwerpunkt AfD
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