# taz.de -- WM in Katar: Handballer im Achtelfinale | |
> Viertes Spiel, dritter Sieg: Die deutschen Handballer gewinnen gegen | |
> Argentinien und überzeugen vor allem mit Kampfgeist. Jetzt geht es um den | |
> Gruppensieg. | |
Bild: Oft fehlte die spielerische Linie: Patrick Groetzki im Angriff. | |
DOHA dpa | Nach dem harten Kampf wurde erst mal mit den Fans abgeklatscht: | |
Das DHB-Team ist bei der Weltmeisterschaft in Katar ungeschlagen ins | |
Achtelfinale eingezogen. Einen Spieltag vor Abschluss der Vorrunde | |
erkämpfte sich die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am | |
Donnerstag in Doha gegen Argentinien einen 28:23 (13:14)-Arbeitssieg. | |
Beim siebten Treffer von Patrick Groetzki zum Endstand ballte der Isländer | |
siegesgewiss die Faust, nachdem sein Team zuvor vor rund 3.750 Zuschauern | |
in der Lusail Multipurpose Hall durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen | |
war. „Es kann sein, dass sich der größere Wille durchgesetzt hat, aber auch | |
die größere Routine und ein bisschen mehr Erfahrung bei den Spielern. | |
Unsere Jungs spielen in der Bundesliga und da sind die Spiele oft sehr | |
eng“, sagte der Isländer. | |
Mit einem Erfolg im abschließenden Vorrundenspiel am Samstag gegen | |
Außenseiter Saudi-Arabien würde der Nachrücker als Sieger der Gruppe D in | |
die K.o.-Runde der Weltmeisterschaft einziehen. „Ich muss den Hut ziehen | |
vor den Jungs. Es war ein richtig hartes Stück Arbeit, körperlich und auch | |
für den Kopf. Wir haben richtig gut gespielt und machen ein Superturnier“, | |
sagte Sigurdsson dem Sender Sky. | |
Bis in die Schlussphase hielten die Argentinier dank ihrer unangenehmen | |
Spielweise dagegen. „Wichtig war, den Kopf nicht zu verlieren in so einem | |
kleinen Krieg“, meinte der Bundestrainer. „Das war ein sehr hartes Spiel. | |
Es wurden viele Zweiminutenstrafen geschunden“, so Spielmacher Michael | |
Kraus. „Mit so einem souveränen Auftreten der Mannschaft hätte ich nicht | |
gerechnet, auch nicht mit der Leistung einiger Spieler“, lobte | |
Ex-Bundestrainer Heiner Brand. | |
## Spielerische Linie verloren | |
Während die deutsche Mannschaft zwei Tage zuvor das kraftzehrende und | |
intensive 30:30 gegen den WM-Zweiten Dänemark erkämpfen musste, kam der | |
Panamerikameister zu einem leichten 32:20-Sieg gegen den Gruppen-Exoten | |
Saudi-Arabien. Michael Kraus hatte großen Respekt vor Argentiniens | |
Schlussmann Matias Schulz, der einst beim Zweitligisten Dessauer HV | |
spielte. „Der macht so unorthodoxe Aktionen wie Silvio Heinevetter“, sagte | |
der Spielmacher von Frisch Auf Göppingen. | |
Doch nicht die beiden Protagonisten machten der deutschen Mannschaft das | |
Leben schwer, sondern in erster Linie sie sich selbst. Im vierten | |
Turnierspiel verlor sie erstmals ihre bisher erfolgreiche spielerische | |
Linie. Im Angriff lief vieles ungeordnet. In der Abwehr hatten die Spieler | |
um Kapitän Uwe Gensheimer große Probleme mit den wendigen und | |
kompromisslosen Argentiniern, die immer wieder versuchten, Fouls zu | |
provozieren. So war Steffen Weinhold bereits nach 14 Minuten mit zwei | |
Zeitstrafen belastet. Dem Kieler drohte daher die Disqualifikation und | |
wurde nur noch im Angriff angesetzt. | |
Dennoch kam fast kein flüssiges Kombinationsspiel zustande. Zwar führte die | |
deutsche Mannschaft auch dank toller Paraden von Torhüter Carsten Lichtlein | |
mit 7:5 (12.), kassierte aber drei Gegentore hintereinander zum 7:8 (17.). | |
Die anschließende 10:8-Führung (22.) brachte auch nicht die gewünschte | |
Sicherheit. | |
Im Gegenteil: In der wechselhafte Partie geriet die DHB-Auswahl kurz vor | |
der Pause mit 12:14 (27.) ins Hintertreffen, ehe Weinhold zum | |
13:14-Pausenstand traf. Kapitän Uwe Gensheimer verließ nach der | |
Pausensirene im Laufschritt das Spielfeld Richtung Kabine. | |
Das Bild änderte sich auch nicht nach der Pause. Die deutsche Mannschaft | |
erkämpfte sich eine 17:15-Führung (36.), verlor sie aber auch umgehend | |
wieder. Dann aber fand die DHB-Auswahl in der Abwehr die geeigneten Mittel | |
gegen den Panamerikameister, setzte sich auf 22:19 (46.) ab, konnte sich | |
aber gegen die nie aufgebenden Argentinier bis zum Schlusspfiff keine | |
Verschnaufpause gönnen. | |
23 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Martin Kloth | |
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