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# taz.de -- Achtelfinale der Handball-WM: Ein Lichtlein-Spiel
> Die deutsche Mannschaft besiegt Ägypten und trifft nun im Viertelfinale
> auf Gastgeber Katar. Torwart Carsten Lichtlein hält beim 23:16-Sieg
> praktisch alles.
Bild: Ganz cool: Torwart Carsten Lichtlein.
DOHA dpa | Auf der Tribüne stand Alt-Bundestrainer Heiner Brand und
applaudierte dem deutschen Sieggaranten Carsten Lichtlein. „Jedes gute
Spiel von ihm freut mich. Er musste sich so oft hinten anstellen“, sagte
der Weltmeister-Coach. Mit einer Weltklasse-Leistung im Tor hatte Lichtlein
den deutschen Handballern am Montag in Doha in den Weg ins Viertelfinale
der WM in Katar geebnet.
Beim 23:16 (12:8)-Sieg im Achtelfinale gegen Ägypten parierte der
34-Jährige mehr als die Hälfte aller gegnerischen Würfe und wurde als „Man
of the Match“ ausgezeichnet. „Es gibt solche Spiele, wo alles klappt. Das
war auf jeden Fall ein Spiel in den Top Fünf von mir“, sagte Lichtlein.
Während der Gummersbacher zwischen den Pfosten glänzte, war Uwe Gensheimer
mit sechs Toren bester Werfer. „Es war ein echtes Lichtlein-Spiel. Er hat
eine fantastische Leistung gebracht“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer
nach der Partie vor 10.000 Zuschauern. „Unsere Abwehr und die
Torhüterleistung waren sehr, sehr stark. Carsten Lichtlein ist in der Lage,
solche Dinger zu machen“, lobte Bundestrainer Dagur Sigurdsson seinen
Schlussmann und fügte hinzu: „Wir haben diese Coolness gezeigt von Anfang
an.“
„Viertelfinale, Viertelfinale“, sang Lichtlein, als er durch die
Hallengänge marschierte. Nach dem fünften Sieg im sechsten Spiel ist die
Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nur noch einen Erfolg von der
Medaillenrunde entfernt. Auf dem Weg dorthin trifft der WM-Nachrücker am
Mittwoch auf Gastgeber Katar. Der Asienmeister hatte im Achtelfinale
Österreich ausgeschaltet. „Darauf werden wir uns genauso akribisch
vorbereiten wie auf Ägypten“, kündigte Lichtlein an, der mit stoischer Ruhe
reihenweise die Bälle parierte.
## Sieg wichtig für Olympia-Qualifikation
Auf dem Spiel stand für die deutschen Handballer auch eine gute
Ausgangsposition für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Die ersten
Sieben der WM nehmen an Qualifikationsturnieren teil, der Weltmeister ist
direkt dabei. Bei einer Niederlage wäre das Turnier für den WM-Fünften
beendet gewesen. Nun konnte DHB-Chef Bauer zufrieden resümieren: „Wir
stehen verdient im Viertelfinale.“
Die deutsche Mannschaft startete hochkonzentriert in die
Alles-oder-Nichts-Partie. Gegen die vor allem wegen ihrer Härte
gefürchteten Ägypter erspielte sich das DHB-Team nach einer fünfminütigen
torlosen Phase mit zahlreichen Fehlern auf beiden Seiten unerwartet schnell
einen 4:1-Vorsprung (9.), den jeweils der agile Patrick Groetzki auf 7:3
(15.) und 9:4 (19.) hochschraubte.
## „Herausragende erste Halbzeit“
Vor allem die variable und aufmerksame Abwehr war einmal mehr das
Prunkstück. Dahinter glänzte wie in den Spielen zuvor Team-Senior
Lichtlein, der in der ersten Halbzeit die Weltklasse-Quote von 60 Prozent
gehaltener Bälle aufwies. Höhepunkte des 34-jährigen Weltmeisters von 2007
waren drei parierte Siebenmeter. Mit ihm als Rückhalt behauptete das
Sigurdsson-Team zur Pause eine 12:8-Führung. „Das war eine herausragende
erste Halbzeit in diesem Hexenkessel, die die Mannschaft mit kühlem Kopf
bestanden hat“, sagte Verbandschef Bauer zur Pause.
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten demonstrierte das deutsche Team gegen den
Vorrundenvierten der Gruppe C sein ganzes Selbstbewusstsein. Binnen sieben
Minuten zogen Groetzki und Co. auf 17:8 (37.) davon. Zu keinem Zeitpunkt
ließen sich die deutschen Spieler von der Aggressivität der Kontrahenten
beeindrucken und spielten unbeirrt mit erstaunlicher Abgeklärtheit bis zum
verdienten Sieg ihr Spiel, wenngleich nach dem 21:11 (50.) vorübergehend
etwas die Konzentration schwand. Ägyptens Ibrahim El Masry sah in der 48.
Minute nach drei Zeitstrafen Rot.
27 Jan 2015
## AUTOREN
Martin Kloth
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Katar
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