| # taz.de -- Gida- und Anti-Gida-Demos: Party gegen Rassismus | |
| > Die Dresdner veranstalten ein Fest für Toleranz. In anderen Städten | |
| > versammeln sich die Sympathisanten der Islamkritiker. Aber die Gegner | |
| > bleiben in der Überzahl. | |
| Bild: Trotz Regens: Mehrere Tausend Pegida-Gegner kamen am Montag auf dem Markt… | |
| DRESDEN/BERLIN dpa | Unter dem Motto „Offen und bunt“ haben Zehntausende | |
| Dresdner mit einem Konzert vor der Frauenkirche für Weltoffenheit | |
| demonstriert und ein Zeichen gegen die islamkritischen Aufmärsche in ihrer | |
| Stadt gesetzt. Sänger Herbert Grönemeyer, der zu den Künstlern gehörte, | |
| zeigte Verständnis für Politikverdrossenheit. Er warnte zugleich aber | |
| davor, den Islam zum Feindbild zu erklären. „Das geht gar nicht. Das ist | |
| auch völlig undemokratisch“, sagte der 58-Jährige der Deutschen | |
| Presse-Agentur. | |
| In anderen Städten sahen sich am Montag Pegida-Anhänger mit größeren | |
| Gegenkundgebungen konfrontiert. In Frankfurt (Main) verhinderten etwa 3000 | |
| Demonstranten einen Pegida-Schweigemarsch mit rund 70 Teilnehmern. In | |
| Berlin, Hannover und Braunschweig verhinderte die Polizei ein | |
| Aufeinandertreffen der Lager. Auch hier waren die Pegida-Gegner deutlich in | |
| der Überzahl. In Bremen versammelten sich 7000 Menschen, um Zeichen für | |
| eine bunte und tolerante Stadt zu setzen, in Karlsruhe demonstrierten rund | |
| 1000 Menschen für Weltoffenheit und Toleranz. | |
| Auch das Dresdner Bürgerfest richtete sich gegen Fremdenfeindlichkeit und | |
| Rassismus. „Alle, die sich diesem Motto anschließen können sind | |
| willkommen“, erklärte eine Sprecherin der Veranstalter. Gerhard Ehninger | |
| vom Verein „Dresden - Place to be“, der das Konzert organisiert hatte, | |
| sagte: „Wir wollen zeigen, dass Dresden weltoffen, tolerant und bunt ist, | |
| und haben uns bemüht, dass es warm wird, vor allem ums Herz.“ | |
| Die Pegida-Organisatoren hatten ihre Anhänger ermuntert, zu dem Konzert zu | |
| gehen. „Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen“, hieß es in | |
| einer Mitteilung vom Montag. Ihre üblicherweise montags stattfindende | |
| Demonstration hatte die Bewegung „Patriotische Europäer gegen eine | |
| Islamisierung des Abendlands“ (Pegida) wegen des Konzerts einen Tag | |
| vorverlegt. | |
| ## Markus Ulbig in der Kritik | |
| Die Frage nach dem Umgang mit Pegida sorgt indes für offene | |
| Auseinandersetzungen in den Parteien. In der SPD brach nach dem Besuch von | |
| Parteichef Sigmar Gabriel bei einer Diskussionsrunde mit Pegida-Anhängern | |
| eine Kontroverse darüber aus, ob ein Dialog mit dem Bündnis nötig ist – | |
| oder unangebracht. Bei der Linken zeigte sich ein klarer Dissens zwischen | |
| Partei- und Fraktionsspitze. Auch aus der Union kamen unterschiedliche | |
| Signale. | |
| Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) erntete scharfe Kritik, weil er | |
| sich zu einem Gespräch mit Pegida-Frontfrau Kathrin Oertel traf. „Der | |
| Dialog kann auf der Straße beginnen, kann aber dort nicht als verständiger | |
| Austausch von Meinungen und Argumenten geführt werden“, erklärte Ulbig. | |
| Sachsens Regierung kündigte an, das Dialogforum „Miteinander in Sachsen“ | |
| fortzusetzen, zu dem Anhängern der Dresdner Pegida-Bewegung eingeladen | |
| sind. | |
| Das Pegida-Bündnis organisiert seit Mitte Oktober wöchentlich | |
| Demonstrationen in Dresden. Am Sonntagabend hatte das Bündnis dort erstmals | |
| seit der jüngsten Terrordrohung gegen die Bewegung und dem Rückzug von | |
| Pegida-Frontmann Lutz Bachmann wieder demonstriert. Es kamen gut 17.000 | |
| Menschen. Damit ging die Teilnehmerzahl zum ersten Mal zurück. | |
| 26 Jan 2015 | |
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