Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Pegida-Populisten in Schwerin: www.blödgelaufen.de
> Ein paar Kumpels verteilen in Schwerin Propagandamaterial an
> Pegida-Demonstranten. Denen war nicht klar, was sie mit sich rumtrugen.
Bild: An den Meck-Pomm-Ableger von Pegida wurden die Schilder verteilt
SCHWERIN taz | Nimm nichts von Fremden an, hat doch die Mama schon gesagt.
Hätten das auch die Anhänger des mecklenburg-vorpommerschen Pegida-Bündnis
– Kampfname Mvgida – auf ihrer Demonstration beherzigt, wären sie zumindest
nicht auf diese Aktion hereingefallen.
So aber trugen sie zehn Schilder weithin sichtbar durch Schwerin. Darauf zu
sehen: Werbung für die Internetseite des Pegida-Ablegers in
Mecklenburg-Vorpommern. Deutschlandfahnen, Plakate in Schwarz-Rot-Gold,
Flaggen von Mecklenburg-Vorpommern – und mittendrin Plakate von
[1][mvgida.de].
Und tatsächlich: Die Website, für die die rechten Demonstranten so stolz
warben, richtet sich exakt an sie. Darauf steht: „Ungeliebte
Pegida-Anhänger! Informiert euch richtig und gackert nicht alles nach!“
Dann präsentiert der schlanke Webauftritt passgenaue Informationen für die
rechte Klientel: Wie Betroffene aus der Neonazi-Szene aussteigen können,
wie sie eine Demonstration ohne die Hilfe von Rechtsextremen anmelden
können – und wie sie mit Volksvertretern in Kontakt treten können. Auch
inklusive: Weblinks zu hilfreichen Beratungsstellen und Bildungsangeboten.
## Ein gelungener Fopp
„Die Aktion sollte kreativ und keinesfalls populistisch sein“, sagt „Stef…
Müller“. „Jedenfalls mit einem Augenzwinkern.“ Doch Stefan Müller, den
Mann, der die Schilder verteilt hatte, gibt es gar nicht. Hinter dem
vermeintlichen Initiator steckt eine Gruppe von Schweriner Freunden. Nach
dem ersten Aufmarsch vor zwei Wochen in der Stadt hatten sie beschlossen,
etwas gegen Mvgida zu tun. In der Kneipe, ganz klassisch.
Sie sicherten die Domain. Und dann entwarfen sie zwei Fassungen der
Website: Eine für den Tag der Demo, bis 19.30 Uhr, damit die Seite zum
Start einer Überprüfung von Mvgida-Leuten standhalten konnte. Und eine für
die Zeit danach.
Und die Schilder? Die wurden in Heimarbeit zusammengenagelt. „Das Verteilen
ging leichter als vermutet. Die Schilder wurden uns in kürzester Zeit
abgenommen. Ebenso die Aufkleber“, sagt einer der Beteiligten. Auf der Demo
seien sie wie Sympathisanten empfangen worden. „Die Schilder im Demozug zu
sehen, das war toll und sorgte für das eine oder andere großartige Bild.“
In den sozialen Netzwerken verbreitete sich die Aktion schnell.
Es ist eine kleine Idee, aber ein gelungener Fopp. Allein dies ist offen:
Mvgida wird jetzt vielleicht noch misstrauischer auf Fremde reagieren. Vor
allem auf solche aus dem eigenen Land.
27 Jan 2015
## LINKS
[1] http://www.mvgida.de/
## AUTOREN
Matthias Hufmann
## TAGS
Schwerpunkt Pegida
Demo
Mvgida
Mecklenburg-Vorpommern
Schwerpunkt AfD
Legida
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Angela Merkel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Shitstorm gegen Journalistin: "Ihr seid die neue SA"
Nach einem kritischen Beitrag über den AfD-Politiker Ludwig Flocke wird
eine Redakteurin der "Bergedorfer Zeitung" im Internet beleidigt.
Hagida-Demonstration in Hannover: Verletzte und Festnahmen
In Hannover geraten Hagida-Anhänger und Gegendemonstranten mit der Polizei
aneinander. In Leipzig maschiert Legida jetzt freitags.
Gida- und Anti-Gida-Demos: Party gegen Rassismus
Die Dresdner veranstalten ein Fest für Toleranz. In anderen Städten
versammeln sich die Sympathisanten der Islamkritiker. Aber die Gegner
bleiben in der Überzahl.
Umgang mit Pegida-Anhängern: Abendland-Fans spalten die Parteien
In der SPD sorgt Gabriels Alleingang zu den Pegida-Anhängern in Dresden für
Streit. Die Union hingegen zofft sich lieber über Merkels Islam-Satz.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.