# taz.de -- Einwanderungspolitik in Marokko: Integration im Transitland | |
> Restriktiv war gestern: Im vergangenen Jahr erhielten zwei Drittel der | |
> Flüchtlinge Aufenthaltspapiere. Die Camps in Ceuta und Melilla sollen | |
> abgebaut werden. | |
Bild: Sie haben Marokko schon vor der neuen Politik hinter sich gelassen: Flüc… | |
SALE ap | Im ersten Jahr nach Einführung einer neuen Einwanderungsstrategie | |
hat Marokko 65 Prozent aller Aufenthaltsanträge von Flüchtlingen gebilligt. | |
Damit hätten im vergangenen Jahr rund 18.000 Menschen einen | |
Aufenthaltstitel bekommen, teilte das Innenministerium am Montag mit. | |
Insgesamt hätten 27.000 Migranten aus 116 Ländern Papiere angefragt. Alle | |
Kinder und Frauen hätten welche bekommen. | |
Der Statistik zufolge kam die größte Gruppe derer, die Dokumente erhielten, | |
mit 24 Prozent aus dem Senegal. 20 Prozent waren Syrer. Die Migranten | |
müssen ihre Papiere jährlich wieder neu beantragen. Mit den Dokumenten | |
haben die Flüchtlinge Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem und zu | |
Schulen. Sie sollen dadurch in die Gemeinschaft integriert werden. | |
Der marokkanische König Mohammed VI hatte im November 2013 eine neue | |
Einwanderungspolitik angeordnet. Ziel war es, die Zehntausenden von | |
Einwanderern zu dokumentieren, die vor allem aus Ländern südlich der Sahara | |
kommen. Diese Politik war von örtlichen und internationalen | |
Menschenrechtsgruppen gelobt worden. Sie sahen in ihr einen Wechsel von dem | |
früheren, auf Sicherheit basierenden Ansatz. | |
Die meisten Migranten haben zwar nicht die Absicht, in Marokko zu bleiben. | |
Der stellvertretende Außenminister Mbarka Bouaida sagte, die Hoffnung sei, | |
dass sich durch die neue Strategie die Ansicht der Flüchtlinge ändere und | |
so auch der Druck auf die Exklaven in Ceuta und Melilla abnehme, in die | |
nahezu jede Woche Flüchtlinge versuchten, zu entkommen. | |
Ein hochrangiger Mitarbeiter des Innenministeriums sagte, die Regierung | |
werde alle Maßnahmen ergreifen, um die Camps in bestimmten Gegenden | |
abzubauen, besonders vor Ceuta und Melilla. Damit sollten die Opfer der | |
Menschenhandel-Mafia befreit werden. | |
10 Feb 2015 | |
## TAGS | |
Ceuta und Melilla | |
Aufenthaltsrecht | |
Flüchtlingspolitik | |
Marokko | |
Abschiebung | |
Europa | |
Spanien | |
Flüchtlinge | |
Melilla | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Asylbewerber zündet sich an: Angst vor der Abschiebung | |
Ein Asylbewerber aus dem Landkreis Emsland hat sich mit Benzin übergossen | |
und angezündet. Am Montag sollte er abgeschoben werden. | |
Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: Mare Monstrum | |
Erneut sind Flüchtlingsboote im Mittelmeer verunglückt. Bei dem Versuch von | |
Libyen nach Lampedusa zu gelangen, kamen über 300 Menschen ums Leben. | |
600 stürmen Grenzzaun in Melilla: Mit Kletterhaken und Nägeln | |
Erneut haben hunderte Flüchtlinge versucht, in Melilla EU-Gebiet zu | |
erreichen. Mindestens 35 überwanden den sechs Meter hohen Grenzzaun. | |
Europäische Grenzen: Hotline Hilfe | |
Im Mittelmeer ertranken in diesem Jahr mehr Menschen denn je. Ehrenamtliche | |
wollen nun einen Notruf für Flüchtlingsboote einrichten. | |
Flüchtlinge in spanischer Exklave: „Heiße Abschiebung“ in Melilla | |
Immer wieder überwinden Flüchtlinge den Grenzzaun in Melilla. Häufig werden | |
sie sofort abgeschoben, inzwischen sogar von marokkanischen Paramilitärs. |