# taz.de -- Umsturz im Jemen durch Huthis: USA schließen Botschaft | |
> Wegen der angespannten Sicherheitslage ziehen die USA und Großbritannien | |
> ihr Botschaftspersonal ab. Antiterroreinheiten bleiben jedoch in der | |
> Region. | |
Bild: Die Botschaft der USA in Sanaa | |
WASHINGTON ap | Wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage nach der | |
Machtübernahme der schiitischen Huthi-Rebellen schließen die USA und | |
Großbritannien ihre Botschaften im Jemen. Die US-Diplomaten seien am | |
Dienstag außer Landes gebracht worden, teilten zwei US-Beamte mit. Das | |
Außenministerium bestätigte die Angaben in der Nacht zum Mittwoch. Kurz | |
darauf kündigten die Briten einen ähnlichen Schritt an. | |
Der britische Minister für den Nahen Osten, Tobias Ellwood, erklärte am | |
Mittwoch, jegliches Personal sei am Mittwochmorgen aus der jemenitischen | |
Hauptstadt abgezogen worden. Seine Erklärung rief auch alle britischen | |
Staatsbürger auf, das Land „unmittelbar zu verlassen“. | |
„Die Sicherheitssituation im Jemen hat sich in den vergangenen Tagen weiter | |
verschlechtert“, teilte Ellwood mit. „Bedauernswerterweise haben wir nun | |
geurteilt, dass unser Botschaftspersonal und -gebäude unter erhöhtem Risiko | |
stehen.“ | |
Das US-Außenministerium gab als Gründe die politische Krise in dem Land | |
sowie damit verbundene Sicherheitsbedenken an. Die US-Botschaft im Jemen | |
ist die dritte in einem arabischen Land, die die USA seit Beginn des | |
Arabischen Frühlings im Dezember 2010 geschlossen haben. Zuvor war sie in | |
den vergangenen Wochen bereits mit deutlich reduziertem Personal in Betrieb | |
gehalten worden. | |
## Antiterroreinheiten bleiben | |
Wann sie wieder eröffnet werden kann, ist völlig unklar. | |
Außenamtssprecherin Jen Psaki sagte jedoch: „Wir werden Möglichkeiten für | |
eine Rückkehr nach Sanaa untersuchen, sobald sich die Situation vor Ort | |
verbessert.“ | |
Geschlossen sind auch die diplomatischen Vertretungen in der syrischen | |
Hauptstadt Damaskus (Februar 2012) und in der libyschen Hauptstadt Tripolis | |
(Juli 2014). Auch die Marineinfanteristen, die die Botschaft sicherten, | |
würden wahrscheinlich bald abgezogen, hieß es. Allerdings seien die | |
US-Kräfte, die in anderen Teilen des Landes an Anti-Terroroperationen | |
teilnähmen, von diesen Maßnahmen nicht betroffen. | |
Das US-Außenministerium hatte vor einigen Wochen angeordnet, alle nicht | |
unbedingt notwendigen Personen im Jemen sollten das Land verlassen. Im | |
Januar war die Botschaft für die Öffentlichkeit geschlossen worden, | |
lediglich in Notfällen gab es noch einen Service. Wegen der prekären | |
Sicherheitslage war die Botschaft bereits im Mai 2014 für einige Wochen | |
geschlossen worden. | |
Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten ihre bereits vor Monaten | |
eingeleitete Machtergreifung am letzten Freitag zementiert, indem sie das | |
Parlament auflösten und ihr höchstes Sicherheitsgremium, das sogenannte | |
Revolutionskomitee, zur De-Facto-Regierung machten. Der Jemen ist seit 2011 | |
nie wirklich zur Ruhe gekommen. Nach monatelangen Protesten wurde der | |
langjährige Machthaber Ali Abdullah Salih abgesetzt, sein Stellvertreter | |
Abed Rabbo Mansur Hadi folgte ihm nach. Im damaligen Machtvakuum erstarkte | |
die Al-Kaida im Süden, im Norden hingegen wurden die Huthis immer | |
mächtiger. | |
11 Feb 2015 | |
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