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# taz.de -- Umweltbank in der Kritik: „Ein einziger Aktionär will Krieg“
> Nichtregierungsorganisationen werfen der Umweltbank Fehlverhalten nach
> der Nichtentlastung des ehemaligen Vorstands vor. Die Bank wehrt sich.
Bild: Die Umweltbank steht in der Kritik.
BERLIN taz | Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und
die Umweltorganisation Urgewald entziehen der Umweltbank nach einer
ausführlichen Prüfung ihre „bisherige uneingeschränkte Empfehlung“. Der
Vorstand der Bank war aufgrund einer Anfechtungsklage für das Geschäftsjahr
2013 nicht entlastet worden.
Die Bank habe 2014 mehrfach gegen geltendes Aktienrecht verstoßen und
weigere sich, auf ihrer Internetseite über die Nichtentlastung des
Vorstands zu informieren, teilten die Organisationen mit. Grundsätzlich sei
die Umweltbank zwar keine schlechte Bank, sagt Markus Dufner,
Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und
Aktionäre. „Aber als AG muss sie sich ans Gesetz halten und Kunden offen
und ehrlich informieren.“
Mit ihrem Verhalten werde die Umweltbank dem Anspruch einer
verantwortungsvollen Unternehmensführung nicht gerecht, sagt Dufner. „So
ein Verhalten traut sich nicht einmal die Deutsche Bank.“
Ausgangspunkt für die Prüfung der Nichtregierungsorganisationen, zu der
auch ein Treffen mit dem Vorstand im November 2014 gehörte, war die
Auseinandersetzung um einen Gegenantrag eines Aktionärs zur
Aktionärsversammlung Mitte 2014, in der es um das Agieren der Bank im
Zusammenhang mit umstrittenen Wind-Investments ging.
Da die Umweltbank diesen Antrag nicht veröffentlicht hatte, hatte sich der
Aktionär an den Dachverband gewandt. Dieser stellte fest, dass der Antrag
auf Nichtentlastung des Umweltbank-Vorstands fristgerecht gestellt, formal
korrekt und inhaltlich nachvollziehbar gewesen sei. „Mit der
Nichtveröffentlichung hat die Umweltbank AG grundlegend gegen das
Aktiengesetz verstoßen“, sagte Dufner.
## „Mit den falschen Angaben führt die Umweltbank in die Irre“
Der Gegenantragsteller hatte daraufhin damals gegen die von der
Aktionärsversammlung beschlossene Entlastung des Vorstands Klage
eingereicht. Noch vor der Verhandlung hatte die Umweltbank den Fehler
eingeräumt und die Entlastung aufgehoben.
Trotzdem kann die Umweltbank die Vorwürfe der Organisationen nicht
nachvollziehen. „Ein einziger Aktionär will einen Krieg anzetteln, und der
Dachverband lässt sich von diesem vor den Karren spannen“, sagt Gründer und
Vorstandsvorsitzender der Umweltbank Horst Popp. Die Vorwürfe seien
ungerechtfertigt, der Entzug der Empfehlung überzogen und nicht
nachvollziehbar. „Die Nichtentlastung des Vorstands ist Schnee von gestern,
und wir werden auch keine Konsequenzen innerhalb der Bank daraus ziehen.“
Besonders kritisch sehen die beiden Verbände, dass die Umweltbank nicht
über die Nichtentlastung informiert habe. Auf der Internetseite stehe im
Bericht der Aktionärsversammlung zudem immer noch, dass der Vorstand
entlastet worden sei. „Mit den falschen Angaben führt die Umweltbank jeden
in die Irre, der sich auf der Internetseite über die Bank informieren und
bei ihr sein Geld anlegen möchte“, sagt Dufner. Auch das sieht Popp anders:
„Wir sind gesetzlich weder zu einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger noch
zu einer Bekanntmachung auf unserer Internetseite verpflichtet.“
20 Feb 2015
## AUTOREN
Lea Deuber
## TAGS
Urgewald
Aktionäre
Rodung
Commerzbank
fossile Energien
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