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# taz.de -- Kommentar Friedensring in Oslo: Ein Vorbild für alle Etablierten
> Die Initiative vor der Synagoge in Oslo setzt ein deutliches Zeichen für
> Solidarität. Die jungen Muslime zeigen, was Politik und Medien nicht
> hinkriegen.
Bild: Menschenkette vor einer Synagoge in der norwegischen Hauptstadt.
„Wenn ihr Juden etwas antun wollt, dann bekommt ihr es erst einmal mit uns
zu tun“, brachte eine junge Muslima, die zu den InitiatorInnen des
„Friedensrings“ um die Synagoge in Oslo gehörte, die Botschaft dieser
Manifestation auf den Punkt. [1][Die Aktion], die zu Recht ein breites
internationales Echo fand, war ebenso berührend wie beispielhaft und
nachahmenswert.
Es geschieht ja nicht ohne Grund, dass Synagogen in ganz Europa nun scharf
bewacht werden und sich jüdische BürgerInnen bedroht fühlen. Und es
geschieht nicht ohne Grund, wenn Menschen muslimischen Glaubens ein
Bedürfnis verspüren für die Botschaft auf die Straße zu gehen: Schaut her,
wir sind keine Bedrohung für euch. Im Gegenteil: Wir stehen auf eurer
Seite.
Es ist ein Armutszeugnis für die Politik und den Großteil der
veröffentlichten Meinung, wenn Stimmen der Vernunft, der Versuch zu
beruhigen, zu sammeln, einen klaren Kopf zu bewahren, nicht aus deren
Richtung kommen, sondern über den Facebook-Aufruf einer Handvoll
Jugendlicher.
Während allzuviel PolitikerInnen es nicht eilig genug haben, furchtbare
Bluttaten zum Anlass zu nehmen, um nach mehr Überwachung zu rufen und sogar
Medien von einem angeblichen Religionskrieg faseln, sollte klar sein: die
Polarisierung und Marginalisierung in der Gesellschaft dürfte durch
derartige Kurzschlüsse eher zunehmen.
Die muslimischen Jugendlichen in Oslo haben gezeigt, dass es einen anderen
Weg gibt. Weg von Hass, Misstrauen und Zersplitterung und hin zu
Gemeinschaft und Solidarität. Dass der erste „Friedensring“ ausgerechnet in
Norwegen gebildet wurde, ist sicher kein Zufall. Die Erinnerung an den
Holocaust ist hier noch sehr lebendig und jüdische und muslimische
Gemeinden arbeiten bereits seit Jahren in antirassistischen Zusammenhängen
eng zusammen. Auf den Beginn eines „neuen Typs vom jüdisch-muslimischen
Dialog“ nicht nur in Norwegen, hofft jetzt der Vorsitzende von Oslos
jüdischer Gemeinde und fordert: „Look to Norway.“
23 Feb 2015
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## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Muslime
Synagoge
Oslo
Solidarität
Rechtspopulismus
Schwerpunkt Rassismus
Antisemitismus
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