# taz.de -- Auseinandersetzungen bei Pegida-Demos: Polizisten mit Eiern beworfen | |
> In mehreren deutschen Städten haben am Montagabend Pegida-Anhänger und | |
> -Gegner demonstriert. In Hannover, Frankfurt/M., Leipzig kam es zu | |
> Konfrontationen. | |
Bild: Montagabend in Dresden: Pegida scheint etwas an Schwung verloren haben | |
DRESDEN/FRANKFURT/M. dpa | Bei Veranstaltungen islamfeindlicher Gruppen hat | |
es in mehreren Städten kleinere Rangeleien und Auseinandersetzungen | |
gegeben. In Frankfurt am Main standen am Montagabend rund 1.000 | |
Gegendemonstranten etwa 60 Pegida-Anhängern gegenüber. Nach Angaben der | |
Polizei wurden Beamte mit Flaschen, Eiern und Farbbeuteln beworfen. | |
Sechs Gegendemonstranten seien vorläufig festgenommen, zwei Polizisten | |
durch Gegenstände und Faustschläge leicht verletzt worden. Nach Angaben | |
eines Protestbündnisses wurden auch Demonstranten verletzt, die Polizei | |
bestätigte dies in der Nacht zum Dienstag zunächst nicht. Auch in Leipzig | |
und Hannover gab es Konfrontationen. | |
In der niedersächsischen Landeshauptstadt hätten Gegendemonstranten einige | |
Unterstützer des örtlichen Pegida-Ablegers Hagida angegriffen, berichtete | |
die Polizei. Ein Opfer werde in einer Klinik behandelt. Die Polizei setzte | |
nach eigenen Angaben Pfefferspray ein, ein Beamter wurde leicht verletzt. | |
Genaue Zahlen zu Festnahmen und Verletzten sollten am Dienstag | |
bekanntgegeben werden. | |
Zu Rangeleien kam es in Leipzig, drei Polizisten wurden verletzt. Dort | |
hielt sich die Zahl der Legida-Anhänger und ihrer Gegner, die mit | |
Trillerpfeifen und „Nazis raus“-Rufen protestierten, mit jeweils mehreren | |
Hundert Menschen in etwa die Waage. Die Polizei versuchte mit rund 1.500 | |
Beamten, die Lager zu trennen. Entlang der Demonstrationsroute kam es | |
dennoch zu Blockaden. | |
Die Leipziger Polizei registrierte etwa ein Dutzend Straftaten, etwa | |
Körperverletzungen und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz. Vereinzelt | |
flogen Flaschen und Böller. Im Großen und Ganzen sei der Protest aber | |
friedlich verlaufen, hieß es. Festnahmen gab es keine. | |
## Intolerante „Ideologie“ | |
Die größte Veranstaltung gab es in der sächsischen Landeshauptstadt | |
Dresden, wo sich nach Polizeiangaben etwa 4.800 Menschen dem 16. | |
Pegida-„Abendspaziergang“ anschlossen. Hauptredner der Auftaktkundgebung | |
vor der Frauenkirche war der frühere Berliner Abgeordnete René Stadtkewitz | |
von der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“, der den Islam als | |
gewalttätige und intolerante „Ideologie“ geißelte. Nicht weit entfernt | |
demonstrierten rund 250 Menschen mit Bands und Musik für ein weltoffenes | |
Dresden. | |
In Chemnitz gingen etwa 600 Cegida-Anhänger auf die Straße. Etwa 250 | |
Gegendemonstranten traten für Toleranz und Weltoffenheit ein. Polizisten | |
verhinderten, dass Gegendemonstranten den Aufzug der Cegida-Anhänger | |
blockierten. Etwa 200 Einsatzkräfte waren vor Ort. | |
In Magdeburg beteiligten sich gut 300 Menschen an Protesten gegen den | |
dortigen Ableger der islamfeindlichen Pegida-Bewegung. Magida selbst | |
brachte nach Angaben der Polizei gut 400 Menschen auf die Straße. In Kassel | |
verliefen eine Kagida-Demo und die Kundgebung der Gegendemonstranten nach | |
Polizeiangaben friedlich. 60 Kagida-Anhänger standen etwa 180 | |
Gegendemonstranten gegenüber. | |
24 Feb 2015 | |
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