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# taz.de -- Bruch des Embargos: Nordkorea trickst UNO aus
> Ein nordkoreanisches Schifffahrtsunternehmen umgeht die UN-Sanktionen. Es
> benennt seine Schiffe um und läuft unter anderer Flagge Häfen an.
Bild: UNO verarscht: Kim Jong-un.
PEKING taz | Nordkorea ist das am meisten abgeschottete Land der Welt.
Seitdem der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vor zwei Jahren wegen der
Atomtests der nordkoreanischen Führung Sanktionen verhängte, gilt der
stalinistisch geführte Arbeiterstaat als noch mehr isoliert. Und doch
finden sich Schlupflöcher.
Experten der Vereinten Nationen, die weltweit die Einhaltung der Sanktionen
gegen Nordkorea überwachen, haben beobachtet, dass das staatseigene
nordkoreanische Schifffahrtsunternehmen Ocean Maritime Management (OMM)
fast alle seine Schiffe umbenannt und die Rechtstitel auf andere Firmen
übertragen hat.
Unter neuer Flagge sollen 13 der insgesamt 14 Schiffe dieser Reederei die
Weltmeere durchkreuzt, Häfen angelaufen, Waren beladen und auf diese Weise
die Sanktionen umgangen haben. OMM sei es gelungen, über Strohfirmen und
Mittelsmänner in mindestens zehn Ländern aktiv zu sein, heißt es in dem
Bericht der UN-Inspektoren, darunter in Ägypten, China, Japan, Brasilien,
Russland und Griechenland.
Es ist nicht das erste Mal, das dieses nordkoreanische
Schifffahrtsunternehmen ins Visier der UN-Inspektoren geraten ist. Bereits
im vergangenen Jahr stoppten Behörden in Panama einen OMM-Frachter mit dem
Namen „Chong Chon Gang“ und fanden an Bord Militärgerät aus Kuba, das nic…
deklariert war. Die Zollbeamten beschlagnahmten unter anderem Komponenten
für Radarsysteme, Raketenteile und andere Waffen. Sie waren zwischen
Zuckersäcken versteckt.
Die kubanischen Behörden gaben zu, von den Lieferungen gewusst zu haben,
rechtfertigten sich aber damit, dass es sich um alte Waffen aus eigenem
Bestand handele, die zur Reparatur nach Nordkorea verschifft würden. Die
UN-Inspektoren fanden das wenig glaubhaft und erklärten, dass OMM eine
„Schlüsselrolle bei diesem Waffentransport“ gespielt habe. Sie veranlassten
zudem, dass die nordkoreanische Reederei mit auf die Liste der
sanktionierten nordkoreanischen Unternehmen genommen wurde.
US-Experten für Waffentechnologie zufolge ist das nordkoreanische Regime
trotz der Sanktionen auch weiter eifrig dabei, sein Atom- und
Raketenprogramm auszubauen – und macht auch deutliche Fortschritte. Nach
Ansicht des Nordkorea-Experten Joel Wit von der Johns Hopkins University in
Washington könnte Pjöngjang imstande sein, bis 2020 sein Arsenal an
Atomwaffen auf über 100 Stück fast zu verzehnfachen. Derzeit gehen die
Experten davon aus, dass das Regime über zehn bis 16 Nuklearwaffen verfügt.
Im Frühjahr 2013 hatte Nordkorea die Weltgemeinschaft zum dritten Mal mit
einem unterirdischen Atomtest überrascht und auch mehrere Raketentests
unternommen. Daraufhin verhängte der UN-Sicherheitsrat ein umfangreiches
Waffenembargo und ließ neben weiteren Sanktionen auch sämtliche
Auslandskonten des nordkoreanischen Regimes sperren. Selbst China, bis
dahin einer der letzten Verbündeten Nordkoreas, unterstützte die
Strafmaßnahmen. Es gibt jedoch Vermutungen, dass die Chinesen das Embargo
seitdem mehrfach gebrochen haben.
27 Feb 2015
## AUTOREN
Felix Lee
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