# taz.de -- Explosion in ukrainischer Kohlegrube: Zehn Tote im Bergwerk | |
> In der Ukraine sind bei einer Explosion in einer Kohlegrube mehrere | |
> Menschen gestorben. Das Bergwerk liegt im Kriegsgebiet um Donezk. | |
Bild: Bergleute fahren ins Bergwerk Sassjadko ein (Archivbild von 2002). | |
DONEZK dpa | Bei einer schweren Explosion in einer Kohlegrube im | |
Krisengebiet Ostukraine sind mindestens zehn Bergarbeiter ums Leben | |
gekommen. Mehrere Menschen seien in der Kohlemine Sassjadko bei Donezk | |
eingeschlossen, teilten die örtlichen Behörden am Mittwoch mit. Zum | |
Zeitpunkt des Unglücks am frühen Morgen befanden sich mehr als 200 | |
Bergarbeiter in den Stollen. Die meisten von ihnen konnten sich retten, | |
mindestens 16 wurden verletzt. Die Verwaltung der Kohlegrube bestätigte der | |
Deutschen Presse-Agentur das Unglück. | |
Zuvor hatte eine Mitteilung von Parlamentspräsident Wladimir Groisman in | |
Kiew, der von mindestens 32 Toten gesprochen hatte, Verwirrung gestiftet. | |
Die Abgeordneten in der Obersten Rada legten wegen des Unglücks eine | |
Schweigeminute ein. Sowohl der ukrainische Zivilschutz als auch die | |
Donezker Behörden widersprachen Groismans Aussage. Später ruderte der | |
Politiker zurück und räumte ein, das Schicksal der eingeschlossenen | |
Bergarbeiter sei ungewiss. | |
Die Kohlegrube liegt in den von prorussischen Separatisten kontrollierten | |
Gebieten in der Ostukraine. Die prowestliche Führung in Kiew hat daher | |
keinen Zugriff auf das Bergwerk Sassjadko. Die Informationslage vor Ort war | |
wegen des Krieges zwischen Regierungstruppen und den Aufständischen | |
schwierig. | |
Die Separatisten in Donezk kritisierten Groismans voreilige Aussage. | |
Dutzende Menschen seien unter Tage eingeschlossen, hieß es | |
zwischenzeitlich. „Bis die Rettungskräfte zu ihnen vordringen, ist es | |
unethisch zu sagen, dass diese Menschen ums Leben gekommen sind“, sagte | |
Iwan Prichodko von den Separatisten. | |
## Helfer abgewiesen | |
Präsident Petro Poroschenko in Kiew forderte die Aufständischen über den | |
Kurznachrichtendienst Twitter auf, ukrainische Rettungskräfte zum | |
Unglücksort durchzulassen. Regierungschef Arseni Jazenjuk sagte, 60 Helfer | |
seien an der Frontlinie zum Separatistengebiet abgewiesen worden. Die | |
Aufständischen behaupteten, Kiew habe keine Hilfe angeboten. Stattdessen | |
berichteten sie, Russland habe Hilfe zugesagt. | |
Das Bergwerk Sassjadko ist eine der größten Kohleminen der Ukraine. Wegen | |
einer hohen Grubengaskonzentration unter Tage gehört es zugleich zu den | |
gefährlichsten Anlagen der Ex-Sowjetrepublik. | |
Weltweit gelten die ukrainischen Kohleminen als besonders gefährlich. In | |
der Vergangenheit gab es immer wieder schwere Explosionen mit vielen Toten. | |
Da die Kohle in großen Tiefen abgebaut wird, bildet sich dort oft | |
Grubengas, das hochexplosiv ist. Allein in Sassjadko kamen seit 1999 bei | |
Unglücken mehr als 200 Menschen ums Leben. | |
4 Mar 2015 | |
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