# taz.de -- Wasserschaden auf Baustelle: Der BND ist nicht ganz dicht | |
> Unbekannte haben auf der Baustelle der BND-Zentrale in Berlin fünf | |
> Wasserhähne abgeschaubt, ganze Stockwerke wurden überflutet. Der | |
> Hintergrund der Tat ist unklar. | |
Bild: Hinter diesen Mauern wurde gewässert: Neubau des BND in Berlin-Mitte. | |
BERLIN (dpa) | Bei dem durch fünf abmontierte Hähne entstandenen | |
Wasserschaden im Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) wird Sabotage | |
nicht ausgeschlossen. Der zentrale Sicherheitsbereich des Komplexes in | |
Berlins Mitte ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom | |
Donnerstag nicht betroffen. Ob es tatsächlich einen politischen Hintergrund | |
gibt, war aber zunächst offen. Die Ermittlungen der Polizei dauerten an. | |
Der Schaden entstand demnach im Hauptgebäude sowie in Teilen des | |
vorgelagerten Eingangsbereichs. Dort sind Büroräume der BND-Mitarbeiter und | |
auch Besprechungsräume untergebracht. Mit dem Bau vertraute Experten | |
vermuteten einen Sabotageakt. Welche Auswirkungen der Wasserschaden auf die | |
weiteren Umzugspläne des deutschen Auslandsgeheimdienstes in seine neue | |
Zentrale hat, war zunächst unklar. Auch die Höhe des Sachschadens blieb | |
offen. | |
Nach Pfusch am Bau und Problemen mit dem Lüftungssystem hatte sich der für | |
2013 geplante Umzug mehrmals verzögert - er soll nun bis 2017 dauern. Ob | |
dies zu halten ist, war unklar. Auch die Kosten waren explodiert: Zunächst | |
sollte die neue Zentrale mit 730 Millionen Euro zu Buche schlagen. Zuletzt | |
ging das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung von 912,4 Millionen Euro | |
Baukosten aus. Der BND rechnet inklusive Umzug mit Gesamtausgaben von 1,3 | |
Milliarden Euro für den Standort Berlin. | |
Bei dem jüngsten Vorfall waren nach dpa-Informationen im Hauptgebäude, das | |
einen großen Lichthof umschließt, im vierten, fünften und sechsten | |
Stockwerk der Seitenflügel fünf Wasserhähne abmontiert worden. Dies geschah | |
demnach in Putzmittelräumen. | |
Von mehreren Seiten hieß es, als am Dienstag zu Wartungszwecken Leitungen | |
durchspült worden seien, hätten sich tausende Liter Wasser aus den | |
betroffen Stockwerken bis ins Erdgeschoss ergossen. Andere informierte | |
Kreise erklärten, die Wasserleitungen stünden generell unter Druck, von | |
einer Spülaktion war dort nichts bekannt. Das Wasser sei bis in die | |
Übergangsbrücke zum nördlichen Torhaus geflossen. Es sei auch in | |
Zwischenböden eingedrungen. | |
Nach dpa-Informationen stand das Wasser teils zentimeterhoch auf den | |
Parkettböden im Besprechungsbereich. Im Übergang zum Torhaus sei eine Decke | |
teilweise eingebrochen. Zuvor hatte das Wasser deren Rigipsverkleidung | |
durchweicht. Die elektrische Anlage sei aber nicht betroffen, ebenso wenig | |
Räume für Computerserver. | |
Eine Sprecherin des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR), das für | |
das größte Bauprojekt des Bundes nach dem Krieg zuständig ist, wollte sich | |
zu Details nicht äußern. | |
Nach dpa-Informationen gehen mit der Hochsicherheitsbaustelle vertraute | |
Experten nicht von einem einfachen Diebstahl aus. Geprüft werde, ob sich | |
etwa ein Mitarbeiter einer Baufirma einen Jux habe machen wollen, oder ob | |
die Wasserhähne aus politischen Motiven entfernt worden seien, um dem BND | |
zu schaden. Andere hielten einen Sabotageakt für wahrscheinlich. | |
Der Architekt des Gebäudes, Jan Kleihues, sagte der Berliner Zeitung "B.Z." | |
auf die Frage, ob es zu Verzögerungen am Bau komme: "Das hängt von den | |
Schäden ab." Er ergänzte: "Wir müssen sehen, wohin das Wasser geflossen | |
ist. Das verteilt sich horizontal und vertikal." | |
5 Mar 2015 | |
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