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# taz.de -- Attacke in Ostbrandenburg: Wölfe reißen sich um Hirsche
> Selbst Ökobetriebe beobachten die Vermehrung der Wölfe in Brandenburg mit
> Sorge. Erneut wurden mehrere Tiere deren Opfer.
Bild: Da ist er, der Wolf
PFAFFENDORF/BIRKHOLZ (dpa) | In zwei Gehegen in Ostbrandenburg sind 15
Damhirsche wahrscheinlich von Wölfen gerissen worden. Weitere Tiere wurden
nach den Angriffen eingeschläfert. Zwei Hirsch-Herden wurden in den
vergangenen Nächten attackiert. Die Angreifer gruben sich unter die Zäune
in die Gehege und griffen die Tiere an. Sieben Damhirsche starben binnen
zweier Nächte in der Agrargenossenschaft Pfaffendorf (Oder-Spree). Im zehn
Kilometer entfernten Gut Hirschaue in Birkholz kamen danach acht Tiere ums
Leben. Fünf weitere mussten wegen ihrer Verletzungen eingeschläfert werden.
Die Spuren deuteten auf Wölfe hin, sagte Monika Sprecher, Vorsitzende der
Agrargenossenschaft, am Freitag. "Klarheit soll eine DNA-Analyse bringen."
Zuvor berichtete die "Märkische Oderzeitung". "Wir bauen jetzt einen
Elektrozaun", so Sprecher.
Im Gut Hirschaue rissen wahrscheinlich auch Wölfe acht Damhirschkälber und
verletzten sieben Tiere schwer. Blutspuren und ausgeweidete Kadaver zogen
sich durch das Gehege. Fünf verletzte Tiere mussten eingeschläfert werden.
"Die zwei anderen stehen noch mitten in der Herde", sagte Landwirt Henrik
Staar. "Wir konnten sie noch nicht schießen." Zum Gut gehören rund 1.200
Tiere.
Staar sieht den Wolfsangriff zwiespältig. Zum einen setze der Öko-Betrieb
auf Artenvielfalt, zum anderen betrachte man die Entwicklung des Wolfes mit
Bangen, sagte er. "Wir können unsere Tiere nur effektiv schützen, wenn wir
den Zaun massiv ausbauen." Als das Gehege entstand, gab es noch keine Wölfe
in der Region. Jetzt müssten die Hecken für einen sicheren Zaun teils
gerodet oder der Zaun mehr ins Gehege gesetzt werden. "Wir haben elf
Kilometer Zaun", sagte Staar. Die Investition schätzte er auf bis zu
130.000 Euro. Das Geld müsste er auf die Fleisch- und Wurstpreise umlegen.
"Zudem fehlen mir die 15 Kälber." Er hofft auf Hilfe vom Land.
Für den Umgang mit dem geschützten Wolf hat Brandenburg einen
Managementplan aufgestellt. Er sieht auch Entschädigungen für betroffene
Landwirte vor. "Wir haben vor, zu helfen", sagte Ministeriumssprecher
Jens-Uwe Schade. Noch werde geprüft, wie. Im vergangenen Jahr seien rund 60
000 Euro für Präventionsmaßnahmen ausgezahlt worden. Schade betonte, das
Land siedle keine Wölfe an. "Sie kommen einfach." Das Thema stehe auch in
der kommenden Woche im Landtag an. Da gehe es darum, die Anschaffung von
Herdenschutzhunden zu fördern. "Wir versuchen, den Tierhaltern
entgegenzukommen."
Attacken von Wölfen auf Nutztiere gibt es in Brandenburg immer wieder. 2014
griffen Wölfe Kühe an und rissen Kälber. Im Land werden nach Angaben des
Umweltministeriums rund 100 Wölfe geschätzt. Binnen weniger Monate waren in
der Mark jüngst zwei getötete und geköpfte Wölfe gefunden worden.
6 Mar 2015
## TAGS
Brandenburg
Natur
Wild
Wölfe
Landwirtschaft
Tiere
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