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# taz.de -- In Obhut genommen: „Systematisch entfremdet“
> Ein pensioniertes Lehrer-Ehepaar protestiert am Montag schon zum vierten
> Mal dagegen, dass das Jugendamt ihren Enkel seinen Eltern entzieht.
Bild: Bei der ersten Demo unterstützten Nachbarn, Kollegen und andere Betroffe…
taz: Frau Orlowski, Herr Orlowski, warum demonstrieren Sie vorm Jugendamt?
Sabine und Rüdiger Orlowski: Unser Enkel Christian befindet sich auf
Anweisung des Jugendamtes Bremen in einer Pflegefamilie, wir wissen nicht
bei wem, wo, noch, wie es ihm geht. Er wird seinem Vater systematisch
entfremdet. Über die Öffentlichkeit erhoffen wir, endlich ein Umdenken bei
der Behörde in Gang zu bringen.
Das ist Ihre vierte Demo in der Sache – warum aber fehlt Ihr Sohn, der
Kindsvater?
Er wird [1][diesmal] dabei sein. Unsere Erfahrung war: Das Bremer Jugendamt
legt Engagement als mangelnde Kooperationsbereitschaft aus. Ab sofort hat
Florian von seinem Anwalt aber grünes Licht und darf mitgehen.
Einem Gutachten über Ihre und seine Erziehungsfähigkeit verweigern Sie sich
aber…?
Dazu ist wichtig zu wissen, dass Christian nicht etwa wegen
[2][Kindeswohlgefährdung] aus seinem Zuhause geholt wurde…
…sondern?
Nach Paragraf 1632 [3][BGB]…
…also Herausgabe, weil er den Eltern vorenthalten wurde…?
Unser Sohn Florian war zu diesem Zeitpunkt nur leiblicher Vater und hatte
das Sorgerecht noch nicht. Trotzdem hat Christian fast acht Wochen zusammen
mit seinem Papa, unserem Sohn Florian, in unserem Haus gelebt. Nicht ein
einziges Mal kam jemand vom Jugendamt vorbei, um sich die Lebensumwelt und
die Interaktion von Vater und Kind anzusehen. Als sie das Kind hier
wegholten, haben die Damen des Jugendamtes ihn sogar für seine liebevolle
und kompetente Versorgung und Betreuung vor Zeugen ausdrücklich gelobt. Und
jetzt ein psychologisches [4][Gutachten]? Wir Großeltern haben zusammen
über 70 Jahre im Schuldienst gearbeitet. Tausende von Schülern sind in den
letzten Jahren durch unseren Unterricht geprägt worden. Da dürfte das
Gutachten etwas zu spät kommen.
Und die politsche Ebene?
Was hier passiert, ist familienzerstörend und existenzvernichtend. Jedes
Recht muss mühsam vor Gericht eingeklagt werden, Christian und sein Vater
haben sich dadurch seit fünf Monaten nicht gesehen: Erst trennt man die
beiden, dann ermöglicht man keinen Umgang, entfremdet Vater und Kind – und
sagt dann vor Gericht, der Vater sei ein Fremder für seine Sohn!
Mit Anja Stahmann lässt sich aber normalerweise reden?
In unserem Fall leider nicht! Wir haben sie schon im letzten Jahr
angeschrieben – keine Reaktion! Vorletzte Woche haben wir sie in ihrem Büro
aufsuchen wollen. Leider konnten wir nur mir einer Referentin sprechen, die
sich zwar viel Zeit genommen hat, uns aber auch nicht signalisierte, dass
Christian geholfen würde.
8 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.rtlnord.de/nachrichten/kampf-ums-sorgerecht.html
[2] http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbviii/8a.html
[3] http://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1632.html
[4] http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20140407_1bvr312113…
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Inobhutnahme
Jugendamt
Bremen
Kindeswohl
Florian H.
Vaterschaft
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