# taz.de -- Waffenkontrolle in Europa: Raus mit Ansage | |
> Der KSE-Vertrag soll das militärische Gleichgewicht in Europa wahren. | |
> Seit der Nato-Osterweiterung ist Russland unzufrieden – und steigt nun | |
> aus dem Vertrag aus. | |
Bild: Unterliegen nun noch weniger internationaler Kontrolle: russische Soldate… | |
MOSKAU/MONS dpa | Russland hat mit sofortiger Wirkung die gemeinsame | |
Kontrolle konventioneller Streitkräfte in Europa durch den seit Jahren von | |
Moskau [1][kritisierten KSE-Vertrag beendet.] | |
Der Schritt hänge nicht mit den politischen Spannungen zwischen Russland | |
und dem Westen in der Ukraine-Krise zusammen, sagte Michail Uljanow, | |
Direktor für Rüstungskontrolle im russischen Außenministerium, am Mittwoch | |
der Agentur Tass zufolge. Im Ukraine-Konflikt hat der Westen Russland mit | |
Sanktionen belegt, die Nato hat ihre Militärpräsenz in Osteuropa verstärkt. | |
Der Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) zwischen der | |
Nato und den Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts trat 1992 in Kraft und | |
sollte das militärische Gleichgewicht sichern. Russland hatte den Vertrag | |
bereits 2007 als Reaktion auf die von Moskau kritisierte | |
Nato-Osterweiterung und die dadurch veränderte Lage seit dem Ende des | |
Kalten Krieges ausgesetzt. | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kritisierte Russlands Austritt. „Wir | |
sind enttäuscht (...), weil wir überzeugt sind, dass es wichtig ist, über | |
die Kontrolle und Reduzierung von Waffen zu reden“, sagte er bei einem | |
Besuch des militärischen Hauptquartiers der Allianz in Mons in Belgien. Für | |
die Nato sei die Vereinbarung wichtig. | |
Wegen der Ausdehnung der Nato auf Staaten, die früher zum Warschauer Pakt | |
gehörten, wollte die Führung in Moskau den KSE-Vertrag neu verhandeln, wie | |
der Verteidigungspolitiker Viktor Oserow aus dem Föderationsrat erklärte. | |
Russland wirft dem Westen vor, dieses Anliegen gezielt verzögert zu haben. | |
„Wenn der Westen den Vertrag nicht anpassen will, ist es völlig logisch | |
auszusteigen“, verteidigte Oserow Moskaus Entscheidung der Agentur Interfax | |
zufolge. Weißrussland erklärte sich dem Außenministerium in Minsk zufolge | |
bereit, Russlands Interessen im KSE-Vertrag künftig zu vertreten. | |
Der Westen verlangt von Russland als Bedingung für eine Vertragsänderung, | |
seine Truppen aus den von Georgien abtrünnigen Gebieten Abchasien und | |
Südossetien sowie aus Transnistrien abzuziehen, das völkerrechtlich zur | |
Ex-Sowjetrepublik Moldau gehört. Russland gilt als Schutzmacht der | |
abtrünnigen Gebiete. | |
11 Mar 2015 | |
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[1] http://www.mid.ru/brp_4.nsf/newsline/DF4749F53CF96B4043257E040058061A | |
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