| # taz.de -- Kommentar Syrienkonflikt: Flüchtlingspolitik mit langem Atem | |
| > Die UN-Organisationen müssen Geld für die Flüchtlinge erhalten. Syriens | |
| > Nachbarstaaten müssen sie integrieren. Sonst werden sie zu neuen | |
| > Palästinensern. | |
| Bild: In Homs: Ein UNICEF-Mitarbeiter trägt ein Kind in einen Schutzraum | |
| Noch immer wird in den syrischen Nachbarländern so getan, als sei die | |
| Aufnahme der syrischen Flüchtlinge nur für den Übergang. Die | |
| Bürgerkriegsopfer leben im Provisorium – ohne Beschulung für die Kinder, | |
| ohne ausreichende Gesundheitsversorgung und ohne die Möglichkeit, sich eine | |
| Zukunft aufzubauen. Doch machen wir uns nichts vor. Spätestens seit dem | |
| Aufstieg der Terrormiliz „Islamischer Staat“ ist klar, dass selbst wenn es | |
| zum Sturz des Diktators Baschar al-Assad kommt, das Schlimmste noch nicht | |
| vorbei sein wird. Die syrischen Flüchtlinge werden auf viele Jahre, | |
| vielleicht Jahrzehnte nicht in ihre Heimat zurückkehren können. | |
| Deshalb muss die Weltgemeinschaft nach dauerhaften Lösungen suchen – nach | |
| einem Hilfspaket von einer ganz anderen Größenordnung als bisher. Dazu | |
| gehört, dass die UN-Organisationen endlich von den Mitgliedstaaten das Geld | |
| überwiesen bekommen, das sie brauchen. Dass dem Kinderhilfswerk Unicef | |
| aktuell 900 Millionen Euro fehlen, ist einfach nur beschämend, denn es ist | |
| eine vergleichsweise kleine Summe. Zum Vergleich: Deutschland hat 2014 | |
| allein 1,7 Milliarden Euro Zinsen gespart. | |
| Zum anderen aber müssen die westlichen ebenso wie die Nachbarstaaten | |
| Syriens Flüchtlingen in ganz anderen Dimensionen nicht nur aufnehmen, | |
| sondern auch dauerhaft integrieren. Sonst drohen die Bürgerkriegsopfer zu | |
| neuen Palästinensern zu werden. Diese leben bis heute größtenteils in | |
| Flüchtlingslagern und mit eingeschränkten Rechten und Zukunftsperspektiven. | |
| Aus politischen Gründen sollen sie sich nicht integrieren oder sozial | |
| aufsteigen. | |
| Am Krieg in Syrien können wir wenig ändern, weder politisch noch | |
| militärisch. Die schwere Krise hat sich längst verselbstständigt. Aber wir | |
| können verhindern, dass eine ganze Generation verloren geht. | |
| 13 Mar 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Silke Mertins | |
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