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# taz.de -- Machtkämpfe im Jemen: Konflikt erreicht Aden
> Im Jemen verschärft sich der Kampf zwischen Präsident Hadi und den
> Huthis. 30 Menschen wurden zuletzt bei Anschlägen auf zwei Moscheen
> getötet.
Bild: Truppen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi während der Kämpfe in Ade…
SANAA/ADEN afp/ap | Bei Anschlägen auf zwei Moscheen im Jemen sind nach
Angaben von Zeugen mindestens 30 Menschen getötet worden. Die
Selbstmordattentate hätten sich gegen zwei Moscheen der schiitischen
Huthi-Miliz in der Hauptstadt Sanaa gerichtet, berichteten Augenzeugen am
Freitag. Am Donnerstag hatten bereits Kämpfe zwischen den Huthi-Rebellen
und Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi in der südlichen Stadt Aden
stattgefunden.
Kampfflugzeuge von Huthi-Verbündeten flogen am Donnerstag Luftangriffe auf
Hadis Residenz, die aber nicht getroffen wurde, wie ein Vertrauter des
Präsidenten sagte. Hadi sei nicht in dem Gebäude gewesen, sondern an einen
„sicheren Ort“ gebracht worden, hieß es weiter. Er war im Februar von den
Huthis aus dem Hausarrest in der Hauptstadt Sanaa entkommen und hatte in
Aden eine neue Machtbasis aufgebaut. Hadi sieht sich weiter als der
legitime Präsident des Landes an.
Doch schon vergangene Woche warnte der mit den Huthis verbündete
Expräsident Ali Abdullah Saleh, er werde Hadi nach dessen Flucht aus Sanaa
in die Enge treiben. Saleh war 2011 nach einem Volksaufstand aus dem Amt
gedrängt worden. Seine Verbündeten kommandieren aber weiterhin Teile der
Armee und der Polizei.
Am Donnerstagmorgen hatten heftige Kämpfe rivalisierender Gruppen zur
Schließung des Flughafens von Aden geführt. Bewaffnete, die Saleh
unterstützen, stürmten den Flughafen. Sicherheitskräfte des amtierenden
Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi feuerten auf sie. Der Flughafen wurde
geschlossen, mehr als 100 Passagiere in einem Flugzeug Richtung Kairo
mussten ins Terminalgebäude gehen. Die Bewaffneten versuchten, einen Teil
des Flughafens unter ihre Kontrolle zu bringen.
## Hadi-treue Truppen erobern Flughafen zurück
Als die Kämpfe eskalierten, seien Panzer aus dem Stadtzentrum zum Flughafen
geschickt worden, sagten Sicherheitsbeamte. Nach Angaben von Sicherheits-
und Luftfahrtvertretern trafen mindestens zwei Granaten den Flughafen. Das
Terminalgebäude wurde von schweren Explosionen erschüttert.
Bei den stundenlangen Kämpfen wurden sieben Mitglieder einer Einheit der
Spezialkräfte unter Rebellengeneral Abdel Hafedh al-Sakkaf sowie vier
Mitglieder der Volkskomitees getötet, einer paramilitärischen Gruppe, die
dem Präsidenten treu ist. Nach Angaben des Militärs konnten die Hadi-treuen
Truppen den Flughafen zurückerobern.
Inzwischen sollen Hadi-treue Truppen die Situation wieder unter Kontrolle
haben. Das Hauptlager der Rebellen sowie zwei weitere Stützpunkte sei in
den Händen der Hadi-Anhänger, Rebellengeneral Sakkaf sei geflüchtet,
berichteten die Sicherheitskräfte. Der Gouverneur von Aden bestätigte, dass
Sakkaf die Stadt verlassen habe.
Im Jemen herrschen seit Jahren politisches Chaos und Gewalt. Dies wurde von
der schiitischen Huthi-Miliz ausgenutzt, die seit Sommer vergangenen Jahres
auf die Hauptstadt Sanaa vorrückte und diese im September erreichte. Im
Januar übernahm die Miliz mit der Einnahme des Präsidentenpalastes die
Kontrolle über die Hauptstadt, zwang Präsident Hadi zum Rücktritt und
setzte ihn unter Hausarrest. Auch das Parlament wurde für aufgelöst
erklärt.
20 Mar 2015
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