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# taz.de -- Vormarsch der Huthi-Rebellen: Jemen wünscht militärische Hilfe
> Präsident Mansur bittet die UN um die Errichtung einer Flugverbotszone.
> Saudi-Arabien kündigte „notwendige Maßnahmen“ an, falls der Umsturz nic…
> friedlich ende.
Bild: Jenseits von Aden – aber wie lange noch? Huthi-Truppen im Jemen
SANA/AADEN ap/dpa| Die Regierung des Jemen hat die Golfnachbarn um
militärische Hilfe gegen die anrückenden Huthi-Rebellen gebeten. Präsident
Abded Rabbo Mansur Hadi habe den Golfkooperationsrat zu einer Intervention
aufgerufen, um die drohende Machtergreifung der aufständischen Schiiten zu
verhindern, sagte der jemenitische Außenminister Riad Jassin am Montag dem
saudi-arabischen Sender Al-Hadath.
Der Staatschef habe sich auch an die UN gewandt und sie gebeten, eine
Flugverbotszone über dem Jemen einzurichten, damit die Huthis nicht die von
ihnen eroberten Flughäfen nutzen könnten. Das müsse aber bald geschehen,
sagte Jassin. „Die Zeit ist nicht auf unserer Seite.“
Der saudi-arabische Außenminister Saud al-Faisal warnte, falls der Umsturz
der Huthi-Rebellen nicht friedlich ende, werde man die notwendigen
Maßnahmen ergreifen, um die Region zu schützen. Riad erneuerte zudem sein
Angebot, als Gastgeber für Gespräche zwischen den rivalisierenden Gruppen
im Jemen zur Verfügung zu stehen. Die Rebellen hatten das Angebot bereits
zurückgewiesen.
Der Golfkooperationsrat, der aus Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, Katar, den
Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Bahrain besteht, hatte früher im
Jahr bereits gewarnt, man werde handeln, um die Sicherheit der arabischen
Halbinsel zu schützen. Die Machtübernahme von Teilen des Landes durch die
Huthi-Rebellen beschrieb der Rat als terroristischen Akt. Saudi-Arabien
hatte nach grenzüberschreitenden Angriffen auf seine Soldaten zuletzt
Anfang 2010 im Jemen eingegriffen und Luftangriffe gegen Huthis geflogen.
Mehr als 130 saudi-arabische Soldaten kamen ums Leben.
Ein militärisches Eingreifen der Nachbarstaaten könnte den Konflikt im
Jemen zum Flächenbrand werden lassen. Die Huthi-Rebellen werden nach
Angaben ihrer Gegner von der schiitischen Regionalmacht Iran unterstützt.
## Gescheiterter Vorstoß auf Aden
Am Montag waren die Rebellen mit einem Vorstoß auf die zur Hauptstadt
erklärte Metropole Aden im sunnitischen Süden des Landes gescheitert.
Anhänger von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hätten einen Angriff der
Huthis abgewehrt, berichtete die Nachrichtenseite Mareb Press am Montag.
Mehrere Rebellen seien ums Leben gekommen. Zuvor hatten die Huthi auf ihrem
Vormarsch am Sonntag die drittgrößte Stadt des Landes, Tais, erobert. In
Aden griffen Kampfflugzeuge am Wochenende zudem Hadis Präsidentenpalast an.
Der weitere Vormarsch der Huthis müsse gestoppt werden, sagte Jassin. Hadi
habe sich deshalb mit seiner Bitte um Unterstützung an den
Golfkooperationsrat gewandt. Was die geforderte militärische Intervention
genau umfassen soll, sagte er nicht. Auch die UN müssten dabei helfen, den
Jemen und die Jemeniten vor iranischer Kontrolle zu retten. In wenigen
Tagen findet in Ägypten ein Arabischer Gipfel statt. Es ist nicht klar, ob
Hadi Jemen verlassen kann, um teilzunehmen.
Die Huthis hatten im vergangenen September die Hauptstadt Sanaa überrannt
und nach monatelangem Machtkampf Hadi unter Hausarrest gesetzt. Im Februar
flüchtete er nach Aden und erklärte die Stadt im Südjemen am Wochenende zur
vorübergehenden Hauptstadt. Die Huthis riefen daraufhin ihre Anhänger zu
den Waffen und begannen eine Offensive nach Aden. Nach Einschätzung der UN
steht das Land am Rande eines Bürgerkriegs.
## Terroranschläge verschlimmern die Lage
Zusätzlich zum Konflikt zwischen den Huthis und Hadi ist in dem bitterarmen
arabischen Land auch einer der aktivsten Ableger des Terrornetzwerks
Al-Kaida aktiv. Die Gruppe eroberte vergangenen Freitag kurzzeitig die
Stadt Al-Huta, in der Nähe Adens, bevor sie wieder von Regierungstruppen
vertrieben wurde.
In der Stadt wurden dabei 29 Soldaten getötet. Zu der Tat bekannte sich am
Montag aber die Terrormiliz Islamischer Staat, die auch für zwei
Bombenanschläge in Sanaa mit 137 Toten in der vergangenen Woche die
Verantwortung übernommen hatte. Die USA zweifeln an, dass tatsächlich der
IS hinter den Anschlägen steckte. Bisher war die Gruppe in Jemen kaum in
Erscheinung getreten.
24 Mar 2015
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