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# taz.de -- Konflikt um Huthi-Rebellen: Jemen droht Spaltung
> Im Südjemen sammeln sich die Kräfte gegen die Machtübernahme der Huthi im
> Norden. Präsident Hadi ist aus deren Gewahrsam nach Aden geflohen.
Bild: Kundgebung in Sanaa gegen die Huthi-Rebellen
ADEN afp/rtr | Jemens abgesetzter Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi ist aus
seinem Hausarrest in der Hauptstadt Sanaa entkommen. Der von den
Huthi-Rebellen zum Rücktritt gezwungene Staatschef habe sich am Samstag in
die südliche Hafenstadt Aden begeben, die unter Kontrolle seiner Anhänger
steht, sagte ein Mitarbeiter des Präsidenten.
„Ihm ist es gelungen, sein Haus zu verlassen, und sein Weg nach Aden wird
abgesichert“, sagte der Mitarbeiter. Er betonte, der frühere Präsident habe
sich mit „keiner politischen Partei“ abgestimmt oder niemanden über die
Fahrt informiert. Unklar war zunächst, ob die Rebellen Hadi das Verlassen
Sanaas erlaubt hatten.
Der UN-Sicherheitsrat hatte zuletzt die Huthi-Rebellen gedrängt, Hadi
freizulassen. Die auch als Ansarullah bekannte schiitische Rebellenbewegung
hatte ihn nach seinem Rücktritt am 22. Januar unter Hausarrest gestellt.
Aus Sicherheitskreisen verlautete, Hadi sei in einem Konvoi Dutzender
Fahrzeuge über die drittgrößte Stadt Tais nach Aden gereist. Er werde in
der Präsidentenresidenz im Diplomatenviertel von Aden wohnen. Die
Hafenstadt ist Hadis Heimatstadt und die meisten Truppen und Milizen in der
Region sind ihm treu. Hadis frühere Informationsministerin Nadia Sakkaf
begrüßte am Samstag dessen Ankunft in Aden als Wendepunkt im Machtkampf mit
den Huthi-Rebellen.
## Neue Verfassung
In der Erklärung, die Hadi offiziell als Präsident abgab, nannte er alle
von den Huthi getroffenen Maßnahmen „nichtig und illegitim“. Hadi forderte
die internationale Gemeinschaft auf, den „Staatsstreich“ der Miliz
zurückzuweisen.
Zivile und militärische Einrichtungen sollten die Entscheidungen der
Verfassungsorgane befolgen und diese schützen, allen voran die Armee und
Sicherheitskräfte, erklärte Hadi. Eine Nationalkommission solle in Aden
oder Tais tagen, solange bis Sanaa wieder „eine sichere Hauptstadt für alle
Jemeniten“ sei und dort den Prozess der Ausarbeitung einer neuen Verfassung
beaufsichtigen.
Am Freitag, also einen Tag, ehe Hadi sich aus Sanaa absetzt, hatte die UNO
bei dem Versuch, den Konflikt im Jemen beizulegen, einen Erfolg gemeldet.
Die Konfliktparteien hätten sich darauf verständigt, einen Übergangsrat zu
bilden, der das Land gemeinsam mit dem von den Huthi-Rebellen aufgelösten
Parlament aus der Krise führen solle, sagte UN-Vermittler Dschamal Benomar.
„Dieser Fortschritt ist keine (endgültige) Einigung, aber ein wichtiger
Durchbruch, der den Weg ebnet zu einer umfassenden Einigung“, fügte er
hinzu.
Dem Übergangsrat sollen Vertreter aus dem einst unabhängigen Süden des
Landes sowie Frauen und jüngere Leute angehören, die im Oberhaus bislang
nicht repräsentiert waren. Der Rat solle anstelle des Oberhauses gemeinsam
mit der anderen Parlamentskammer, dem Repräsentantenhaus, für die
Gesetzgebung zuständig sein. Das Repräsentantenhaus wird von Abgeordneten
der früheren Regierungspartei dominiert, die mit den Huthi sympathisiert.
Dem Übergangsrat sollen Vertreter aus dem einst unabhängigen Süden des
Landes sowie Frauen und jüngere Leute angehören, die im Oberhaus bislang
nicht repräsentiert waren. Der Rat solle anstelle des Oberhauses gemeinsam
mit der anderen Parlamentskammer, dem Repräsentantenhaus, für die
Gesetzgebung zuständig sein. Das Repräsentantenhaus wird von Abgeordneten
der früheren Regierungspartei dominiert, die mit den Huthi sympathisiert.
22 Feb 2015
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