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# taz.de -- Darknet-Ermittler festgenommen: Drogenfahnder steckten Bitcoins ein
> Beim Verfahren gegen den Darknet-Handelsplatz Silk Road wurden hohe
> Summen der digitalen Währung konfisziert. Hier griffen die Ermittler zu.
Bild: Drogen kaufen im Amazon-Modus: bei Silk Road war das möglich.
BERLIN taz | Zwei Drogenfahnder sind am Montag in den USA festgenommen
worden, weil sie digitales Geld geklaut haben sollen. Ihnen wird Geldwäsche
und Computerbetrug vorgeworfen. Die beiden Ermittler hatten maßgeblich dazu
beigetragen, dass ein Prozess um einen der größten Drogenumschlagplätze
[1][des Darknets] zustande kam. In dem Verfahren gegen den Erfinder und
Betreiber [2][des Online-Drogenmarktes Silk Road] wird im Mai die
Verkündung des Strafmaßes erwartet.
Während der Ermittlungen gegen die Silk-Road-Betreiber soll einer der
beiden Fahnder Hunderttausende Dollar aus dem konfiszierten
Bitcoin-Vermögen auf ein Privatkonto überwiesen haben. Dem anderen wird
vorgeworfen, heimlich für die Bitcoinbörse CoinMKT gearbeitet zu haben, wo
er als Mitarbeiter der Drogenvollzugsbehörde DEA des US-Justizministeriums
Beträge beschlagnahmte und dann Zwangsmaßnahmen anordnete, um sich Geld von
eingefrorenen Konten zu besorgen.
[3][Doch das ist nicht alles:] Gleichzeitig soll der Fahnder namens Carl
Force, beschäftigt bei der Drogen-Task-Force in Baltimore, vertrauliche
Informationen an den mittlerweile verurteilten Betreiber der Silk-Road,
Ross Ulbricht, verkauft haben. Er verwendete dabei angeblich zwei
Pseudonyme. Der 46 Jahre alte Drogenfahnder Force gab sich außerdem als
Krimineller aus und bot dem Silk-Road-Chef Ulbricht an, einen Mitarbeiter
umzubringen, von dem Ulbricht fürchtete, er könne gegen ihn aussagen.
Ulbricht, der sich zu dem Zeitpunkt [4][„Dread Pirate Roberts“ nannte], gab
den Mord in Auftrag.
Die Drogenfahnder in Baltimore inszenierten die Ermordung und ließen
Ulbricht glauben, er habe tatsächlich jemand aus dem Weg räumen lassen. Es
war der erste einer Reihe von Mordaufträgen, die ihm später zur Last gelegt
wurden.
## Ulbricht droht eine lebenslange Haft
Einer [5][//:Pressemitteilung des Justizministeriums] zufolge war das
jedoch nur der Anfang: „Force entwickelte, ohne Zustimmung der Behörde,
weitere Online-Persönlichkeiten und verstrickte sich in eine Vielzahl
illegaler Aktivitäten, mit Hilfe derer er sich persönlich bereicherte. „Die
beträchtlichen Anstrengungen der Regierung, diesen riesigen Skandal während
des Prozesses unter Verschluss zu halten, ist für sich genommen ein
Skandal“, [6][teilte Ulbrichts Anwalt mit].
Ross Ulbricht, der vermeintliche „Dread Pirate Roberts“, war im Februar
unter anderem wegen Geldwäsche und dem Führen einer kriminellen
Unternehmung von einer Jury nach drei Stunden Beratung verurteilt worden.
Das Strafmaß soll im Mai bekannt gegeben werden. Eine lebenslange
Haftstrafe ist durchaus wahrscheinlich.
Bereits jetzt [7][kündigte Ulbrichts Verteidigung an], sie werde einen
neuen Prozess anstreben. Die Begründung: Die staatlichen Drogenfahnder
hätten das Tor-Netzwerk, in dem die Silk Road betrieben wurde, gehackt. Die
Informationen, auf denen der Prozess fußt, seien damit illegal. Ulbrichts
Verteidiger hatte während des Prozesses unter anderem argumentiert, sein
Mandant sei gar nicht die ganze Zeit über „Dread Pirate Roberts“ gewesen.
Vielmehr habe ein Strippenzieher im Hintergrund Ulbricht hereingelegt und
irgendwann das Kommando übernommen.
Mehrere andere Silk-Road-Mitarbeiter hatten sich in anderen Prozessen
schuldig bekannt.
31 Mar 2015
## LINKS
[1] /Privatsphaere-im-Internet/!149434/
[2] /!129996/
[3] http://www.wired.com/2015/03/dea-agent-charged-acting-paid-mole-silk-road/
[4] /1/archiv/digitaz/artikel/
[5] http://onlinetaz.hal.taz.de/http
[6] http://motherboard.vice.com/en_uk/read/the-deas-crooked-agent-will-help-ros…
[7] http://www.wired.com/2015/03/ross-ulbricht-calls-new-trial-alleging-feds-ha…
## AUTOREN
Johannes Gernert
## TAGS
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Silk Road
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Tor
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