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# taz.de -- Rekord bei Einreisen: Höchster Stand seit 1990
> 2014 hat die Bundespolizei 57.000 „unerlaubte Einreisen“ registriert – …
> Prozent mehr als 2013. Die meisten Flüchtlinge kamen über Österreich und
> Frankreich.
Bild: Kontrollen im Intercity in Bayern.
POTSDAM dpa | Schleusungen und unerlaubte Einreisen von Flüchtlingen haben
in Deutschland weiter zugenommen und ein Rekordniveau erreicht. Allein die
Bundespolizei registrierte 2014 mehr als 57 000 Fälle unerlaubter
Einreisen. „Das ist der höchste Stand seit der Wiedervereinigung“, sagte
Präsident Dieter Romann in Potsdam. Im Vergleich zu 2013 sei dies eine
Steigerung von 75 Prozent. Zudem seien 2014 durch die Bundespolizei knapp
27 000 Menschen erfasst worden, die sich unerlaubt im Land aufhielten – ein
Plus von 40 Prozent.
Die meisten der illegal Eingereisten kämen über die Ländergrenzen zu
Österreich und Frankreich. „An den Südgrenzen hat sich die Anzahl mehr als
verdreifacht, an den Westgrenzen verdoppelt“, schilderte der
Behördenleiter. Die Bundespolizei nahm 2014 mehr als 2100 Schleuser fest.
Auch dies waren deutlich mehr als im Jahr zuvor (2013: 1535 Schleuser). Die
grenzpolizeilich relevantesten Herkunftsstaaten seien Syrien, Eritrea,
Afghanistan, Kosovo, Serbien sowie Somalia.
Fast 30 000 unerlaubte Einreisen seien im vergangenen Jahr bereits im
Transit- oder Herkunftsstaat durch die Bundespolizei verhindert worden,
berichtete Romann. „Dies ist eine erstklassige Arbeit von 40 Dokumenten-
und Visumberatern, die auf ausländischen Flughäfen und an deutschen
Auslandsvertretungen tätig sind.“
Er will diesen Bereich im laufenden Jahr auf 50 Mitarbeiter aufstocken.
„Damit wird das Gesamtsystem in Deutschland entlastet.“ Neueinstellungen
für diesen Bereich seien nicht geplant, die Mitarbeiter kämen aus anderen
Bereichen der Behörde.
## Kontrollen auf der Balkan-Route
Um illegale Einreisen zu verhindern, hat die Bundespolizei zudem die
Zusammenarbeit mit Behörden im europäischen Ausland verstärkt: So gibt es
trinationale Streifen mit italienischen, österreichischen und
Bundespolizeibeamten im grenzüberschreitenden Zugverkehr mit Blick auf die
mediterrane Schleusungsrouten. Die Balkan-Route wird ebenfalls durch
trinationale Zugstreifen mit ungarischen, österreichischen und
Bundespolizeibeamten kontrolliert.
„Zudem unterstützen Bundespolizisten ihre serbischen Kollegen bei der
Ausreisekontrolle nach Ungarn als Reaktion auf den Zustrom kosovarischer
Staatsangehöriger, deren Asylantragstellung in Deutschland ohnehin
aussichtslos ist“, so Romann weiter. Aus seiner Sicht ist dies – gemeinsam
mit einer Verfahrensbeschleunigung beim Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge und einer konsequenten Rückführung kosovarischer
Staatsangehöriger – effektiv.
„Die illegale Migration ist neben dem internationalen islamistischen
Terrorismus derzeit die größte Herausforderung für die Bundespolizei“,
sagte Romann. „Unsere Beamten arbeiten bis an die Belastungsgrenze.“
Täglich würden zwischen 200 und 300 Identitätsfeststellungen von illegal
Eingereisten vorgenommen – „und dabei haben unsere Beamten immer das
menschliche Schicksal im Blick“.
Romann erneuerte seine Kritik an der Flüchtlingspolitik: „Unter den
derzeitigen europarechtlichen Vorgaben erscheint mir eine Steuerung der
Zuwanderung zunehmend schwierig.“
8 Apr 2015
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Bundespolizei
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