# taz.de -- Asylbewerber im Luxushotel: Steigenberger statt Tröglitz | |
> Nach dem Anschlag in Tröglitz will ein Blogger Asylbewerber in einem | |
> Luxushotel unterbringen. „Eine provokante Idee“, findet der | |
> Flüchtlingsrat. | |
Bild: Besser als Tröglitz? So könnten einige der Geflüchteten bald für eini… | |
BERLIN taz | Fünf Sterne statt Fünfbettzimmer, Spa statt | |
Gemeinschaftsdusche. Wenn es nach Christian Brandes geht, sollten | |
Flüchtlinge so leben. Nach dem Brandanschlag auf eine potenzielle | |
Asylbewerberunterkunft in Tröglitz am Osterwochenende rief der Comedy-Autor | |
[1][auf seinem Blog Schlecky Silberstein] zum Spenden auf. | |
Per Crowdfunding sammelt Brandes Geld, um die Asylbewerber, die es künftig | |
nach Tröglitz verschlagen könnte, zumindest zeitweise im nahegelegenen | |
Luxushotel Steigenberger in Leipzig unterzubringen. Über 1.200 Euro sind | |
seit Beginn der Aktion am Dienstagabend bereits zusammengekommen. | |
„Die Bewohner, die ohnehin nicht zu beneiden sind, haben eine Kompensation | |
verdient“, heißt es auf der [2][Kampagnenseite], „eine Kompensation für d… | |
Nazis, die verkappten Nazis [...] und die ganzen Fotografen. Wär's nicht | |
schön, wenn man wenigstens mal für ein verlängertes Wochenende aus dem | |
Wahnsinn rauskommen könnte?“ | |
Der Aufruf findet sich zwischen einem lustigen Videoschnipsel und einem | |
Einhornbildchen. Bei Schlecky Silberstein, einem der meist frequentierten | |
Blogs in Deutschland, geht es sonst weniger politisch zu. Was derzeit aber | |
mit den Flüchtlingen in Deutschland passiere, sei eine „hoch skurrile | |
Angelegenheit“, findet Brandes. Würden die Flüchtlinge nun gecastet, „kei… | |
Schwarzen, keine Araber?“ | |
Die Flüchtlinge hätten ohnehin schon „die Arschkarte gezogen“. „Egal, w… | |
du machst, es ist scheiße.“ Baut man die Unterkunft ab, würde sich die | |
Politik als erpressbar darstellen, baut man sie wieder auf, würde es einen | |
riesigen Rummel um die Bewohner geben. | |
## Telefonkarten statt Tafelsilber | |
Christine Bölian vom Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. hält Brandes | |
Initiative für nicht hilfreich. Die Kampagne sei eine provokante Idee, die | |
den Diskurs aufmische. Die Debatte ginge an den Flüchtlingen vorbei. Das | |
Geld sei anderweitig besser investiert, könne etwa für Sprachkurse | |
verwendet werden. | |
Auch Kleinigkeiten wie Telefonkarten wären sinnvoller, um in Notfällen | |
telefonieren zu können. „Manchmal gehen die Wünsche der Flüchtlinge an dem | |
vorbei, von dem wir denken, dass es für sie gut sei.“ Das Rausreißen aus | |
dem Alltag für ein, zwei Tage sei keine langfristige Lösung. | |
In der Tat rief Brandes die Crowdfunding-Kampagne im Affekt ins Leben. Mit | |
Initiativen vor Ort hat er sich noch nicht in Verbindung gesetzt. Doch | |
handele es sich durchaus um einen ernsthaften Plan, den Asylbewerbern das | |
Geld zukommen zu lassen. | |
Die 50.000 Euro als Kampagnenziel seien willkürlich gewählt worden. Falls | |
es nicht klappt, könnten die Spender ihr Geld zurückbekommen. Doch der | |
Blogger ist sich sicher, dass die Summe zusammenkommt. | |
9 Apr 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.schleckysilberstein.com/2015/04/luxus-statt-troglitz-ein-5-stern… | |
[2] http://www.indiegogo.com/projects/luxus-statt-troglitz-first-class-fur-fluc… | |
## AUTOREN | |
Marco Wedig | |
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