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# taz.de -- Todesschüsse in den USA: Zuverlässige Erfassung? Fehlanzeige!
> Es gibt zwar jede Menge Statistiken in den USA. Sucht man nach einer, die
> tödliche Polizeigewalt dokumentiert, findet man oft unvollständiges
> Material.
Bild: Demonstration nach dem Mord an Walter Scott: „Rücken zugedreht, nicht …
NEW YORK taz | In einem Land, das derart in Zahlen und Daten vernarrt ist,
wie die USA, fällt ganz besonders auf, dass es keine systematische
Erfassung von polizeilichen Todesschüssen gibt. Es ist eine Kleinigkeit,
herauszufinden, wie viele Menschen jährlich von Haifischen angefallen
werden und wieviele Totgeburten es gibt.
Aber alle Statistiken darüber, wie oft Polizisten Menschen töten, arbeiten
mit einem gehörigen Mass an Spekulation. Von offizieller Seite werden diese
Daten nicht systematisch erfasst. Die andere Seite arbeitet notgedrungen
mit unvollständigen Quellen und ist oft auf Spekulationen angewiesen.
Anfang April veröffentlichen schwarze Bürgerrechtsgruppen eine
erschreckende Zahl in den sozialen Medien: Danach seien allein im Monat
März dieses Jahres 111 Menschen von der Polizei in den USA getötet worden.
Das wären mehr Todesfälle, als die britische Polizei seit dem Jahr 1900
verursacht hat. Eine andere Quelle, die Zeitschrift Economist, listet auf,
das die Polizei in einem durchschnittlichen Jahr 458 Menschen tötet. Im
selben Zeitraum töten Polizisten in Deutschland 8 Menschen und in
Großbritannien und Japan keinen einzigen.
Polizeigewerkschaften und politische Freunde der Polizei bestehen darauf,
dass tödliche Schüsse von Polizisten selten und noch seltener
ungerechtfertigt seien. Dass Rassismus ein Grund dafür sei, bestreitet die
Polizei grundsätzlich so lange, bis die Beweislast es nicht mehr möglich
macht. Im Fall Fergusons hat erst ein Bericht des Justizministeriums in
Washington, der weit verbreiteten institutionellen Rassimus beschreibt, für
Anfänge einer Klärung gesorgt.
In Abwesenheit verlässlicher Erfassungsmethoden, ist der Blick auf einige
der Todesopfer vom März erhellen. Entgegen der weit verbreiteten
Vorstellung, dass die Schussopfer der Polizei schwarz, jung und männlich
seien, geht daraus hervor, dass auch Frauen und ältere Männer und
gelegentlich auch weiße unter den Opfern sind.
Nicht selten trifft es auch Behinderte, auf deren erratisches Verhalten
Polizisten umgehend mit Todesschüssen reagieren. Am 9. März erschoss ein
weißer Polizist in Georgia einen 27-jährigen Mann. Angeblich hatte Anthony
Hill versucht, den Polizisten anzuspringen. Das Opfer war schwarz,
unbewaffnet und nackt.
9 Apr 2015
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Statistik
South Carolina
USA
Todesschuss
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Kalifornien
Schwerpunkt Rassismus
North Charleston
Schwerpunkt Rassismus
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