Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Polizeigewalt in den USA: Brutale Festnahme in Kalifornien
> Ein Video zeigt: Erneut haben US-Polizisten übermäßig gewaltsam reagiert
> – sie wurden beurlaubt. Gegen das Opfer wurde zuvor polizeilich
> ermittelt.
Bild: Hubschrauber bei der Fahndung.
SAN BERNANDINO ap | Nach einem Nachrichtenbeitrag über eine gewaltsame
Festnahme eines mit einem Pferd geflüchteten Mannes hat ein Sheriff in
Kalifornien zehn Polizeibeamte beurlaubt. Es erscheine, als ob in dem Fall
übermäßige Gewalt angewendet worden sei, gab der Sheriff vom San Bernardino
County, John McMahon, am Freitag bekannt. Er sei „beunruhigt und
aufgewühlt“ über das, was in einem Video zu sehen sei, das ein
Hubschrauberteam des Fernsehsenders KNBC-TV aufgenommen hatte, sagte
McMahon. Eine interne Untersuchung sei eingeleitet worden.
Die brutale Festnahme fand nur wenige Tage nach einer in die Schlagzeilen
geratenen Aktion eines Polizisten in South Carolina statt, die ebenfalls
von einem Video eingefangen wurde. In einer Handy-Aufnahme ist zu sehen,
[1][wie der Beamte Michael S. einem fliehenden Schwarzen achtmal in den
Rücken schießt und ihn so tötet].
Der Vorfall hatte die Debatte über übermäßige Polizeigewalt gegen Schwarze
in den USA neu entflammt. Diese hatte s[2][eit den tödlichen
Polizeischüssen auf den unbewaffneten Teenager Michael Brown in Ferguson]
im vergangenen August zu landesweiten Protesten geführt. Auch das Opfer in
South Carolina war schwarz.
Die Festnahme in Kalifornien folgte am Donnerstag auf die spektakuläre
Flucht eines 30-Jährigen, nachdem die Polizei einen Durchsuchungsbefehl im
Zuge einer Ermittlung zu Identitätsraub ausführen wollte. Der Mann floh
zunächst per Auto und anschließend mit einem gestohlenen Pferd.
Kilometerweit verfolgten ihn die Polizisten zu Fuß.
Das Video zeigt, wie der in grellem Rot gekleidete Mann von dem Pferd
fällt. Ein Polizist richtet dann seinen Elektroschocker auf ihn. Der
30-Jährige streckt Beine und Arme von sich und nimmt schließlich seine
Hände in einer Kapitulationsgeste hinter seinem Rücken zusammen. Zwei
Beamte treten ihm daraufhin dennoch gegen den Kopf und zwischen die Beine.
Wenig später kommen andere Polizisten dazu.
Zwei Polizisten zogen sich Abschürfungen und leichte Knie- und
Rückenverletzungen zu, als sie von dem Pferd getroffen wurden. Der
30-Jährige, der ebenfalls Hautabschürfungen sowie blaue Flecken erlitt,
wurde wegen des Verdachts des Entgehens eines Verbrechens, Diebstahls eines
Pferdes, Besitzes von gestohlenem Eigentum und rücksichtslosen Fahrens
festgesetzt.
Als der Festgenommene am Freitag das Gefängnis mit seinen Anwälten verließ,
berichteten seine Verteidiger KNBC-TV, ihr Mandant habe ein äußerst
angeschwollenes Auge, Spuren von Schlägen im Gesicht und auf dem ganzen
Körper und Schmerzen.
„Er erinnert sich, dass er geschlagen wurde, und er erinnert sich, dass er
keinen Widerstand geleistet hat, dass er ruhig gelegen hat und
(Aufforderungen) sofort nachkam“, sagte Anwältin Sharon Brunner. „Er sagte,
dass er nicht einmal einen Muskel bewegt hat, weil er nicht wollte, dass er
weiterhin geschlagen wird, dennoch ist es immer noch passiert.“ Anwalt Jim
Terrell fügte hinzu, dass der 30-Jährige berichtet habe, ein Polizist habe
ihm ins Ohr geflüstert: „Das hier ist noch nicht vorbei.“
11 Apr 2015
## LINKS
[1] /Polizeigewalt-in-den-USA/!157789/
[2] /Nach-Schuessen-auf-schwarzen-Teenager/!144050/
## TAGS
Kalifornien
USA
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Statistik
Datenschutz
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Polizeigewalt in den USA: Genickbruch, weil er rannte
Schon wieder ist in den USA ein Schwarzer von der Polizei getötet worden.
Sein Anwalt bezeichnet die Festnahme, bei der der Mann tödlich verletzt
wurde, als unbegründet.
Tödliche Schüsse von North Charleston: Schütze mit Vergangenheit
Dem wegen Mordes angeklagten Polizisten ist schon früher Brutalität
vorgeworfen worden. Unterdessen sind weitere Aufnahmen der
Verkehrskontrolle aufgetaucht.
Todesschüsse in den USA: Zuverlässige Erfassung? Fehlanzeige!
Es gibt zwar jede Menge Statistiken in den USA. Sucht man nach einer, die
tödliche Polizeigewalt dokumentiert, findet man oft unvollständiges
Material.
Pro & Contra Überwachung: Kamera läuft
Im jüngsten Fall von Polizeigewalt in South Carolina liefert ein Handyvideo
die nötigen Beweise – ein Zufall. Brauchen wir mehr Videoüberwachung?
Filmer spricht über Mord in Charleston: „Der Polizist hatte die Kontrolle“
Der Mann, der mit dem Handy filmte, wie ein Polizist in den USA einen
Afroamerikaner erschoss, äußert sich erstmals. Die Polizei will nun
Körperkameras einsetzen.
Kommentar South Carolina: Gefährliche Schutzmacht
Erneut ist ein Schwarzer von einem Polizisten erschossen worden. Wegen
eines Handyvideos als Beweis kam es zur Festnahme. Das ist nicht die Regel.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.