# taz.de -- Norddeutsches Filmfestival Aflamna: Arabischer Sommer | |
> Einen anderen Blick auf Arabien – vielleicht aber auch nur aufs dortige | |
> Kino – werfen das Hamburger Metropolis und danach weitere Kinos im | |
> Norden. | |
Bild: Christ, und auch noch reich: Eröffnungsfilm "Excuse my french". | |
BREMEN taz | „Aflamna“ ist Arabisch und der Begriff bedeutet „Unsere | |
Filme“. Ein folgerichtiger Name für ein Projekt des Bremer Vereins Gusour, | |
das die hierzulande wenig bekannte arabische Filmkunst fördern soll. Es | |
wird nun bereits zum dritten Mal ausgerichtet, und war in der Vergangenheit | |
so erfolgreich, dass es nach dem Auftakt im Hamburger kommunalen Kino | |
Metropolis in den nächsten Wochen auch in Bremen, Hannover, Braunschweig, | |
Osnabrück und Oldenburg zu Gast sein wird. | |
Feierlich eröffnet wird „Aflamna“ am Sonntagabend, 19 Uhr, wenn Ahmed | |
Mohamed Ezzat Abdelhakim, Generalkonsul der Arabischen Republik Ägypten für | |
Norddeutschland, eine Rede halten und der 25-köpfige gemischte (!) Chor | |
„Arabeska“ ein kurzes Konzert geben wird. Schon daran mag man erkennen, | |
dass hier ein modernes, aufgeklärtes Arabien präsentiert werden soll. Auch | |
im Filmprogramm spielen weder die Verbreitung eines fundamentalistischen | |
Islams noch die teils blutigen Nachwehen des „Arabischen Frühlings“ eine | |
große Rolle. | |
Das Festival selbst eröffnet im Metropolis dann der ägyptische Spielfilm | |
„Excuse my French“ von Amr Salama. Die Coming-of-Age-Geschichte erzählt von | |
den Nöten des 13-jährigen Hany, der als Kind reicher Eltern auf der Schule | |
von seinen Mitschülern gehänselt wird – auch ein Grund, warum sich der | |
einzige Christ unter muslimischen Kindern nicht zu erkennen geben kann. Am | |
Montag, 20. April, läuft dann „Omar“ von Hany Abu-Assad. Der Titelheld ist | |
ein junger Palästinenser, der täglich über die hohe Mauer nach Israel | |
klettert, um bei seiner großen Liebe zu sein. | |
Die Dokumentation „Electro Chaabi“ (21. April) handelt von einem neuen, in | |
Kairo kreierten Musikstil, der traditionelle arabischen Rhythmik mit | |
Elektro und HipHop und sozialkritischen Texten verbindet. Ein Musikfilm ist | |
auch „Woodstock in Timbuktu“ (27. April + 1. Mai), in dem die deutsche | |
Filmemacherin Desirée von Trotha das „Festival au Désert“ in der Sahara | |
vorstellt. In „City of Sounds“ (28. + 30. April), ebenfalls eine deutsche | |
Dokumentation, stellt der Münchner Musiker Roman Bunka, der die arabische | |
Laute spielt, die Kairoer Szene vor. | |
„Cairo Station“, ein Klassiker des arabischen Kinos, ist eine tragische | |
Liebesgeschichte eines Zeitungsverkäufers, eines Kofferträgers und einer | |
Limonadenverkäuferin im Hauptbahnhof von Kairo. Ähnlich dramatisch | |
entwickelt sich die Handlung von „Cairo Exit“ (26. April): Der Spielfilm | |
erzählt von einer 18-Jährigen, die für eine illegale Abtreibung nach | |
Griechenland reist. Der Film von Hesham Issawi eröffnet am 25. April das | |
Festival im Bremer City 46. | |
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17 Apr 2015 | |
## AUTOREN | |
Wilfried Hippen | |
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