Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: So viel kann ich gar nicht trinken
> „Metal Hammer“ kredenzt ein Likörchen für die Öhrchen. Muss es immer um
> Eitelkeiten und Proporz gehen? Und – ein überraschendes Ende.
Bild: Auch irgendwie „schluff“: Konzert von Judas Priest, 2012
Hallo, taz-Medienredaktion,
sorry, wenn ich ein wenig lalle. Nö, ich bin nicht mit einem
TV-Auslandskorrespondenten unterwegs, Schuld ist Metal Hammer. Du weißt
wieder, was das ist, wenn du in der hintersten Ecke deines
Erinnerungskastens kramst, da wo Running Wild und Judas Priest ihre
Aufenthaltsgenehmigung absitzen.
Mättel-Hemmer, dieses Langhaar-Lederjacken-Spackenblatt aus grauer Vorzeit,
hat nämlich nun auch Schnaps im Angebot. „Schluff – das Likörchen für die
Öhrchen“. Und das zischt so was von hammerhart rein, das geht so was von
ans Hirngedärm, das zieht der Schlange am Boot die Haut vom Schaft, Alter!
Natürlich heißt das Zeug nicht wirklich „Schluff“. Das heißt irgendwie
anders. Aber das erinnere ich nicht mehr, weil ich, bevor ich mir das ein
und das andere Probeschlückchen hinter die Binde gekippt habe, Hugo Egon
Balder mir ’ne Dröhnung verpasst hat. Und zwar indem ich von ihm folgende
Aussage las: „Die Zuschauer haben doch inzwischen die Schnauze voll von
sozial Schwachen, die rumsitzen und sich gegenseitig auf die Nerven gehen.“
Was ich einen sehr gelungenen Satz für jemanden finde, der mit der Sendung
„Der Klügere kippt nach“ Saufen zum Fernsehinhalt bestimmt und mit anderen
sozial auffälligen Restlaufzeitsgestalten aus dem RTL-Zirkus das
Sich-gegenseitig-auf-die-Nerven-Gehen zum Programm ausgerufen hat.
## Sachentscheidungen dringend gesucht
Darauf ein Likörchen für die Öhrchen, würde ich sagen! Wobei es nur
konsequent ist, wenn der Metal-Hammer-Verlag Axel Springer neben seinen
Printprodukten auch Schnaps verkauft. Anders ist der Springer-Dreck ja
nicht zu ertragen.
Und zu diesem Schlückchen „Schluff“ denke ich über einen Deal nach, der
mich beschäftigt. Warum in Hajo Friedrichs’ Namen hat Günther Jauch, der
über keine Expertise als politischer Journalist verfügte, eigentlich den
prominentesten Talk-Show-Sendeplatz der ARD bekommen? Sind die Hierarchen
blind? Haben sie kein zweites Auge, um zu sehen, dass Anne Will so viel, so
deutlich besser ist als Jauch?
Im Gegensatz zu Günther Jauch KANN Anne Will eine politische Gesprächsrunde
leiten. Warum hat sie nicht wieder den Sonntagsplatz, nachdem das Genie der
Spielshow-Moderation seit dreieinhalb Jahren zeigt, dass ihm die Fähigkeit
fehlt?
Kann denn in dieser Fernsehnation niemals eine Entscheidung als eine
Sachentscheidung gefällt werden? Muss es immer um Eitelkeiten und Proporz
gehen?
So viel „Schluff“ kann ich gar nicht trinken, dass ich nicht vor Scham in
der Sofaritze verschwinde, wenn Jauch wieder ein Thema an die Wand
moderiert.
Darauf einen Dirty-Harry-Lakritzlikör und zurück nach Berlin!
Ups – und da ist sie auch schon am Ende, die Kolumne. Das liegt daran, dass
es ein Kommunikationsproblem gab, weshalb der Text zu kurz ist, was sich
leider auf die Schnelle auch nicht beheben lässt, denn Frau Burmester ist
schon wieder abgetaucht. Schon wieder mitten im Einsatz, ist doch klar.
Kommende Woche erscheint sie aber wieder. In voller Schönheit und Länge.
Versprochen, versprochen, versprochen!
29 Apr 2015
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Anne Will
Günther Jauch
Der Spiegel
Israel
WDR
Brigitte
Helmut Dietl
Die Welt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne die Kriegsreporterin: Gang-Writing für Beamte
Der „Spiegel“ fragt nach der Lust der Frauen – und am Ende wird geheirate…
Die Gala-Chefin kritisiert – und schont die Anzeigenkunden.
Kolumne Die Kriegsreporterin: „Ich bin für die taz hier“ klingt traurig
Die Kollegen auf Journalistenreise im heiligen Land sind meschugge. Und ein
Imagefilm aus dem „Spiegel“-Haus ist sehr eigenartig.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Die Wünschelrute für das liebe Geld
Krankenhäuser betätigen sich als Geldrausschneider, der WDR bringt ein
Lichtkuddelmuddel und „Bild Drama“ bald hausgemachte Katastrophen.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Spitz ist das neue Breit
Gruner + Jahr erfindet „Stern Crime“ – als Folge eines
Generationenwechsels. Und wo bleiben „Stern Bachelor“ und „Brigitte
Vagina“?
Kolumne Die Kriegsreporterin: Strumpf in die Büx
Während Kai Diekmann seine Klöten künstlich aufbläst, leidet die
Südwestdeutsche Medienholding. „Auch emotional“, genau wie die Kolumnistin.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Kleines Mäuschen, großes Unbehagen
Eine „Accessoire-Chefin“ steigt auf. „Schneebesen-Chef“ in Frankfurt
gesucht. Und warum wechseln so viele taz-MitarbeiterInnen zur „Welt“?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.