Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Burkaverbot in Australien gelockert: Verschleierter Besuch im Parla…
> Der Zutritt zum australischen Parlament sollte Burka-Trägerinnen verboten
> werden. Nur wenige Tage später ist die Regelung jedoch schon wieder
> zurückgenommen worden.
Bild: Jetzt lässt der Wachmann vorm Parlament in Canberra auch wieder Frauen i…
CANBERRA ap | Das australische Abgeordnetenhaus hat das Trageverbot von
Gesichtsschleiern für Besucher beider Parlamentskammern wieder aufgehoben.
An allen öffentlichen Bereichen des Parlamentsgebäudes seien Bedeckungen
wie Burkas und Nikabs wieder erlaubt, teilte die zuständige Abteilung DPS
am Montag mit.
Allerdings müssten Schleier bei der Sicherheitsprüfung am Eingang kurz
abgenommen werden, damit das Personal Unbefugte oder als Sicherheitsrisiko
eingestufte Personen identifizieren könne.
Erst am 2. Oktober hatte DPS „Personen mit Gesichtsschleiern“ den Zutritt
zu öffentlichen Zuschauertribünen im Abgeordnetenhaus und im Senat
untersagt. Stattdessen sollten sie angehalten werden, auf für laute
Schulkinder reservierte Bereiche auszuweichen, wo sie hinter einer
schalldichten Glaswand hätten Platz nehmen müssen. Die Anordnung stieß auf
heftige Kritik: Sie komme einer Segregation muslimischer Frauen und einer
möglichen Verletzung des Anti-Diskriminierungsgesetzes gleich.
Auch Premierminister Tony Abbott äußerte sich kritisch und räumte ein, über
das Verbot vorab nicht informiert worden zu sein. Er forderte
Parlamentssprecherin Bronwyn Bishop auf, die „Entscheidung zu überdenken“.
Die 72-Jährige hatte sich zuletzt für ein Verbot muslimischer
Gesichtsschleier an staatlichen Schulen stark gemacht.
## Razzien und Gesetze
Die Opposition begrüßte die Rücknahme der Anordnung, die sie als
„Burka-Verbot“ gebrandmarkt hatte. „2014 praktizierte das Parlament
Australiens zwei Wochen lang eine offizielle Politik der Segregation und
wir müssen sicherstellen, dass das nicht wieder passiert“, sagte der
Labor-Abgeordnete Tony Burke.
Die Kontroverse um Gesichtsschleier im Parlament fällt in eine Zeit, in der
die Anti-Terror-Gesetze in Australien verschärft und etliche Razzien gegen
Terrorverdächtige durchgeführt wurden. Die Regierung hatte zuletzt Sorgen
von Vertretern der muslimischen Minderheit zu entkräften versucht, bei dem
Vorgehen handele es sich um einen Generalangriff auf ihre Religion.
20 Oct 2014
## TAGS
Australien
Burka
Islam
Segregation
Australien
Julia Klöckner
Australien
Islam
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
Schwerpunkt Frankreich
## ARTIKEL ZUM THEMA
Geiseldrama in Sydney: Rückkehrer oder „einsamer Wolf“?
Die australischen Medien mutmaßen über das Motiv des Geiselnehmers.
Möglicherweise ist der nicht nur Täter, sondern auch Opfer.
Diskussion über Burka-Verbot: Den Schleier lüften
Die CDU diskutiert über ein Burka-Verbot. Dabei geht es nicht nur um die
Rechte der Frau. Für die Antragsteller belegt der Schleier mangelnden
Integrationswillen.
Aktivisten in Australien: Anti-Burka-Protest vor Parlament
Mit Motoradhelm, Ku-Klux-Klan-Kapuze und Niqab wollten drei Künstler das
australische Parlament betreten. Und scheiterten.
Musliminnen in Deutschland: Jenseits des Kalifats
Islam? Seit den archaischen IS-Angriffen im Irak geht es nur um männliche
Themen. Es ist Zeit, über moderne, junge Musliminnen zu reden.
Kommentar Urteil zur Vollverschleierung: Ein schwieriger Richterspruch
In Europa zählt die Möglichkeit, einem Menschen ins Gesicht schauen zu
können, mehr als religiöse Überzeugungen. Das kann man so sehen.
Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs: Gesichtsschleier-Verbot rechtens
Das Verbot von Gesichtsschleiern in Frankreich stellt keine
Menschenrechtsverletzung dar. Gegen das Gesetz hatte eine junge Muslimin
geklagt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.