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# taz.de -- Tod vor dem Roten Rathaus: Video zeigt Polizeischuss
> Ein Beamter erschießt in Berlin einen nackten Mann mit Messer. Das war
> Notwehr, behauptet die Polizei. Ein Video zeigt, was passiert ist.
Bild: Der tödliche Schuss.
BERLIN taz | Ein Polizist hat am Freitagmorgen am Neptunbrunnen vor dem
Roten Rathaus in Berlin einen offenbar verwirrten Mann erschossen. Im
Internet kursiert [1][ein Video von der Szene]. Es ist eine verstörende
Aufnahme. Sie zeigt, dass der Tod des Mannes nicht so unausweichlich war,
wie die Behörden behaupten.
Passanten hatten die Polizei gerufen, weil ein nackter Mann mit einem
Messer herumfuchtelte. Als die Beamten eintrafen, stach der Mann auf sich
ein und blutete bereits aus mehreren Wunden. Die Polizisten holten
Verstärkung. Einer der Polizisten steigt ins Becken - um den Mann von
weiteren Selbstverletzungen abzuhalten, sagt Polizeisprecher Stefan
Redlich.
Zu dem Zeitpunkt, als die Videoaufnahme beginnt, stehen mindestens ein
Dutzend Polizisten sowie mehrere Sanitäter rund um den Neptunbrunnen.
Passanten sind nicht zu sehen. Der nackte Mann geht im Brunnenbecken auf
den Polizisten zu. Es fallen Rufe: „Messer weg! Messer weg!“
Der Mann geht weiter auf den Polizisten zu, der geht rückwärts. Der
Polizist erreicht den Rand des Beckens, der Mann ist noch zwei Armlängen
entfernt. Es fällt ein Schuss. Gleich der erste Schuss wird nicht etwa auf
einen Arm oder ein Bein des Mannes abgegeben, sondern auf die Brust. Der
Polizist steigt zügig über den Rand des Beckens aus dem Brunnen. Der Mann
wankt kurz, bricht dann zusammen. Die Sanitäter ziehen ihn aus dem Wasser,
tragen ihn weg.
## Schuss in die Lunge
Doch die Hilfe kommt zu spät: Nach Polizeiangaben hat der Schuss die Lunge
getroffen, der Mann starb kurz darauf im Rettungswagen. „Eine abschließende
Bewertung gibt es noch nicht“, sagt Martin Steltner, Sprecher der
Staatsanwaltschaft. Die Polizeipistole wurde sichergestellt. Wie immer in
solchen Fällen wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Beamten
eingeleitet. Dieser sowie sein Kollege wurden zunächst von Psychologen
betreut. Der Tatort wurde nach Spuren abgesucht.
„Auch nach Kenntnis eines Videos spricht sehr viel für Notwehr“, sagt
Steltner. Tatsächlich spricht viel dafür, dass der Mann gefährlich war.
Allerdings sollte ein Dutzend Polizisten mit ihm anders fertig werden, als
ihn gleich zu erschießen.
28 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=rPHUkCVkmKE
## AUTOREN
Sebastian Heiser
## TAGS
Berlin
Notwehr
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Polizei
Polizei Berlin
Polizei
Neptunbrunnen
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