# taz.de -- Verhandlungen zwischen USA und Iran: Gefangenenaustausch via Katar | |
> Fünf US-Bürger kommen frei, dafür werden fünf Iraner aus US-Gefängnissen | |
> entlassen. Iran erhält außerdem eingefrorene Gelder zurück – was für | |
> Kritik sorgt. | |
Bild: Us-amerikanisch-iranischer Gefangenentausch in Doha am 18. September | |
DOHA/TEHERAN/BERLIN dpa/afp/taz | Ein über Monate eingefädelter | |
Gefangenenaustausch zwischen den [1][Erzfeinden USA und Iran] ist | |
vollzogen: Fünf US-Bürger haben Iran in Richtung Katar verlassen. Aus dem | |
Golfemirat reisen sie anschließend in die USA. Die fünf US-Bürger haben | |
iranische Wurzeln und besitzen neben der iranischen auch die | |
US-Staatsbürgerschaft, der Iran erkennt jedoch keine doppelten | |
Staatsbürgerschaften an. | |
Im Gegenzug sollen fünf in den Staaten festgehaltene Iraner freikommen, | |
zwei von ihnen sollen bereits Katar erreicht haben. Zwei weitere der fünf | |
sollen auf eigenen Wunsch in den USA verblieben, einer in ein Drittland | |
ausreisen. Sie sollen laut Berichten in den USA unter anderem versucht | |
haben, die internationalen Sanktionen zu umgehen. Einem wurde außerdem | |
Industriespionage vorgeworfen. | |
Zudem wurden iranische Gelder in Höhe von sechs Milliarden Dollar | |
freigegeben. Die waren bislang in Südkorea, einem der größten Ölabnehmer | |
Irans, eingefroren, nachdem die USA Finanzsanktionen gegen das Regime | |
verhängte. Sie seien auf Konten in Katar überwiesen worden. | |
An der Vereinbarung mit Teheran hatte es vorab reichlich Kritik gegeben. | |
Der frühere US-Vize-Präsident [2][Mike Pence] etwa bezeichnete den Deal als | |
„größte Lösegeldzahlung in der amerikanischen Geschichte“. Kritiker | |
mahnten, Teheran könne die Milliarden Dollar womöglich für militärische | |
Zwecke nutzen. | |
Die US-Regierung versuchte in den vergangenen Wochen, derlei Bedenken zu | |
zerstreuen. Sie betonte mehrfach, die Milliarden könnten allein für | |
humanitäre Zwecke genutzt werden – etwa für Medikamente oder Lebensmittel. | |
Es handele sich nicht um Lösegeld und nicht um Geld von US-Steuerzahlern, | |
sondern um iranisches Geld, das allein dem iranischen Volk zugutekommen | |
solle und nicht Irans Führung. Die US-Seite wies zuvor auch Darstellungen | |
des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi zurück, das Geld solle in andere | |
Bereiche fließen, etwa in die heimische Produktion. Dass das Geld lediglich | |
für Humanitäres eingesetzt wird soll Katar überwachen, das auch den | |
Gefangenendeal verhandelte. | |
Der Iran [3][inhaftiert immer wieder Ausländer unter dem Vorwurf der | |
Spionage] oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit. | |
Menschenrechtler kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen | |
verhandelten Verfahren als unfair. Der Islamischen Republik wird auch | |
vorgeworfen, Ausländer als Geiseln gefangen zu halten. Auch [4][mehrere | |
Deutsche sind im Iran inhaftiert]. | |
18 Sep 2023 | |
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