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# taz.de -- Gefangenenaustausch USA und Iran: Perfide Geiseldiplomatie
> Die USA geben den iranischen Machthabern Geld im Tausch für fünf Geiseln.
> Dieser Deal ist ein Schlag ins Gesicht aller Protestierenden.
Bild: Zumindest Cristiano Ronaldo vom Club Al-Nassr fühlt sich wohl als Gast d…
Es gibt wohl niemanden, der sich nicht freut, wenn [1][unschuldig
inhaftierte Geiseln] aus den Gefängnissen der Islamischen Republik Iran
freigelassen werden. Die Freude über die Freilassung der US-amerikanischen
Geiseln wird jedoch schnell getrübt von den Umständen: Sechs Milliarden
US-Dollar geben die USA an die Machthaber in Teheran. Geld, das durch
Sanktionen zuvor eingefroren worden war.
Unterstützer*innen des Deals behaupten, das Geld solle nur
zweckgebunden zu humanitären Mitteln eingesetzt werden, beispielsweise für
Medikamente. Medikamente, die Ärzt*innen in Iran allerdings nicht an
verletzte Protestierende verschreiben können, weil sie sie nicht behandeln
dürfen. Medikamente, die das Regime in den Gefängnissen Inhaftierten
verabreicht, um sie zu vergiften und zu töten, wie beispielsweise den
32-jährigen Protestierenden Javad Rouhi.
Der Deal ist ein Schlag ins Gesicht derer, die seit einem Jahr unermüdlich
gegen das Regime protestieren. Damit fallen die USA vor allem auch den
zahlreichen iranischen Arbeiter*innen in den Rücken, die seit einem
Jahr verstärkt streiken und dadurch versuchen, das System finanziell
auszutrocknen. Wenige Tage nach dem Jahrestag der Ermordung von [2][Jina
Mahsa Amini] ist das besonders perfide.
Die Biden-Administration hintergeht nicht nur die Protestierenden in Iran:
Mindestens zwei weitere Inhaftierte werden im Stich gelassen, darunter der
in den USA lebende deutsche Staatsbürger Jamshid Sharmahd. Dass Sharmahd
nicht mit in den Deal aufgenommen worden ist, besiegelt seine Hinrichtung
in Iran.
Die Lösegeldzahlung der USA mag zwar kurzfristig fünf Geiseln befreien,
verstärkt aber langfristig die [3][Geiseldiplomatie der Islamischen
Republik]. Wenn man einen Verbrecher für seine Machenschaften belohnt, muss
man sich nicht wundern, wenn diese Verbrechen immer häufiger passieren. Es
bedarf eines transatlantischen Bündnisses für die Entwicklung einer
gemeinsamen Strategie zur Bekämpfung der Geiseldiplomatie der Islamischen
Republik.
19 Sep 2023
## LINKS
[1] /Verhandlungen-zwischen-USA-und-Iran/!5960774
[2] /Gesetzesverschaerfung-im-Iran/!5947706
[3] /Inhaftierte-westliche-Staatsangehoerige/!5949830
## AUTOREN
Daniela Sepehri
## TAGS
Proteste in Iran
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