| # taz.de -- Kleidungsregeln im Iran: Parlament billigt Kopftuchgesetz | |
| > Irans Parlament stimmt für ein Gesetz, das hohe Strafen bei Verstößen | |
| > gegen die Kopftuchpflicht vorsieht. Besonders hart soll es Prominente | |
| > treffen. | |
| Bild: Teheran im Juli 2023 | |
| Teheran dpa | Geldbußen, Haft und Sozialstrafen: In Iran sollen künftig | |
| drakonische Strafen bei Verstößen gegen die Kopftuchpflicht gelten. | |
| Abgeordnete des Parlaments stimmten laut der staatlichen Agentur IRNA am | |
| Mittwoch dafür, das umstrittene Gesetz probeweise für einen Zeitraum von | |
| drei Jahren einzuführen. | |
| Die Reform sieht in ihrer jüngsten Fassung harte Strafen bei Missachtung | |
| der islamischen Kleidungsregeln vor. Diese umfassen bei mehrfachen | |
| Verstößen etwa Geldbußen. In Extremfällen können sogar bis zu 15 Jahre Haft | |
| und umgerechnet mehr als 5.000 Euro Strafe verhängt werden. Ausländerinnen | |
| könnten des Landes verwiesen werden. | |
| Besonders hart sollen Prominente bei Verstößen bestraft werden. Hier sieht | |
| der Entwurf auch Berufsverbote von bis zu 15 Jahren vor. Die Justiz soll | |
| zudem ein Zehntel des Vermögens beschlagnahmen können. Während der jüngsten | |
| Protestwelle im Herbst hatten sich zahlreiche Filmschaffende mit der | |
| Frauenbewegung solidarisiert. | |
| Die Regierung hatte das Gesetzesvorhaben bereits vor einem Monat | |
| angeschoben. Mit einem politischen Trick billigte eine Kommission die | |
| Strafreform ohne Abstimmung im Plenum des Parlaments. Als letzter Schritt | |
| wird die Reform nun noch dem Wächterrat vorgelegt, einem Kontrollgremium, | |
| dem erzkonservative Geistliche angehörigen. | |
| Die Strafreform ist eine Antwort der klerikalen und politischen Führung auf | |
| die von Frauen angeführten [1][Proteste gegen die Islamische Republik im | |
| Herbst 2022]. Während im Land wieder Alltag eingekehrt ist, [2][widersetzen | |
| sich zahlreiche Frauen in den Metropolen der Kopftuchpflicht] – auch als | |
| Zeichen des stillen Protests. Hardliner hatten seit Monaten ein härteres | |
| Vorgehen gegen die zahlreichen Verstöße gefordert. | |
| 20 Sep 2023 | |
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