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# taz.de -- Vergrößerung der Nato-Eingreiftruppe: Neue Abschreckungsarmee
> Jens Stoltenberg verkündet mal eben eine massive Aufstockung der
> Eingreiftruppe. Sie würde den Krieg in Gestalt eines neuen Kalten Kriegs
> verlängern.
Bild: Jens Stoltenberg spricht zu den Mitgliedern der Nato auf dem Gipfel in Ma…
Brüssel taz | Der Nato-Gipfel beginnt mit einem Paukenschlag: Noch bevor
die 30 Staats- und Regierungschefs der Militärallianz am Dienstag in Madrid
eingetroffen waren, verkündete Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine
massive Aufrüstung an der sogenannten Ostflanke. Die schnelle
Eingreiftruppe der Nato soll von 40.000 Soldaten [1][auf mehr als 300.000
verstärkt werden]. Warum nicht 100.000 – oder 240.000, wie zunächst
geplant? Wie kann es sein, dass Stoltenberg diese Bombe platzen lässt, noch
bevor der Gipfel Gelegenheit hatte, darüber zu diskutieren?
So ist das eben bei der Nato, alles ist schon vorher festgezurrt, sagen
Insider. Tatsächlich ist es typisch für das Bündnis, dass die USA und
einige wenige Alliierte – in diesem Fall die Mitgliedstaaten
Ostmitteleuropas – die Linie im Vorfeld festlegen; Stoltenberg verkündet
nur noch das Ergebnis.
Doch so darf es diesmal nicht laufen. So leicht darf es sich der
Kriegsgipfel in Madrid nicht machen. Wer eine derart massive Aufrüstung
plant, die den defensiven Charakter der Nato infrage stellt und Russland
direkt konfrontiert, [2][muss sich der Debatte stellen].
Bisher hat Stoltenberg nicht erklären können, was er genau plant. Soll die
Eingreiftruppe abschrecken – oder eingreifen? Soll sie als Reserve dienen,
oder dauerhaft an die Front verlegt werden? Und wann soll sie überhaupt zur
neuen Stärke aufwachsen?
Wenn es – wie bisher bei der Nato üblich – Jahre dauern sollte, so könnte
die Truppe erst dann stehen, wenn der Krieg in der Ukraine längst vorbei
ist.
Sie wäre dann keine Eingreiftruppe mehr, sondern eine Abschreckungsarmee.
Sie würde den Krieg nicht beenden, sondern verlängern – in Gestalt eines
neuen Kalten Krieges. In Osteuropa würden sich dann bis an die Zähne
bewaffnete Truppen gegenüberstehen. Wollen wir das? Und will Europa das?
Dies wird die entscheidende Frage auf dem „historischen“ Gipfel in Madrid
sein.
Kanzler Olaf Scholz und Präsident Emmanuel Macron müssen Stoltenberg und
die Anhänger einer neuen Blockkonfrontation zur Rede stellen und voreilige
Beschlüsse verhindern. Ansonsten können sie ihre ambitionierten Pläne für
eine neue Friedensordnung in Europa wohl endgültig vergessen.
28 Jun 2022
## LINKS
[1] /Nato-Gipfel-in-Madrid/!5860937
[2] /Geostrategie-im-Ukrainekrieg/!5860826
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Nato
Jens Stoltenberg
GNS
Nato
Nato
Nato
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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