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# taz.de -- Verfahren gegen CDU-Politiker eingestellt: Weiße Privilegien für …
> Philipp Amthor kommt mit seiner Lobby-Arbeit für das Start-up Augustus
> Intelligence davon. Weil er weiß ist.
Bild: Der Spiegel hatte die Lobby-Arbeit Amthors für das New Yorker Start-up a…
Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den
CDU-Politiker Philipp Amthor eingestellt. Es gebe keinen „Anfangsverdacht
strafbaren Verhaltens“, ergab eine Prüfung. Ermittlungen wurden erst gar
nicht aufgenommen. Gegen den Bundestagsabgeordneten lag eine Strafanzeige
vor.
Der Spiegel hatte Mitte Juni die diskrete Lobbyarbeit Amthors für das New
Yorker Start-up-Unternehmen Augustus Intelligence [1][aufgedeckt]. Wenn man
die Recherche liest, kann von diskret aber keine Rede mehr sein. Es geht
darum, dass Amthor auf Kosten der umstrittenen IT-Firma – die eine
Briefkasten-Adresse in der US-Steueroase Delaware besitzt und von der
niemand weiß, was sie genau verkauft und – schöne Geschenke bezahlt
bekommen hat: teure Flugreisen, Übernachtungen in Luxushotels, lecker
Champagner und Aktienoptionen im Wert von bis zu einer Viertelmillion
US-Dollar. Die Gegenleistung: für das Start-up bei der Bundesregierung ein
gutes Wort einlegen.
Man könnte glatt meinen, dass hier die Definition von Korruption und
unlauterem politischem Einfluss eines Unternehmens auf einen gewählten
Abgeordneten erfüllt ist. Doch es geht hier um mehr: weiße Privilegien. In
sozialen Medien haben sich CDU-Fans und ihre Freunde schon über diese
Analyse empört. Deswegen folgt nun eine erklärende Zusammenfassung: Schritt
für Schritt.
Weiße Privilegien sind auch dann gegeben, wenn Weiße unbehelligt Dinge tun,
für die nichtweiße Menschen in Deutschland direkt gesellschaftlich oder
sogar juristisch bestraft werden würden. Die Weißen kommen aber ungestraft
oder [2][mit einem blauen Auge] davon. Diese Dynamiken kann man am besten
in Gerichtssälen beobachten. Die Macht rassistischer Vorurteile oder
Bevorzugung ist in Justizsystemen gut erforscht.
## Halbherzige Entschuldigung
Amthor hatte seine Arbeit für Augustus Intelligence zwar als Nebentätigkeit
angegeben, doch erst die Spiegel-Recherche zeigte, um was es dabei wirklich
ging. Nach der Veröffentlichung entschuldigte sich Amthor [3][halbherzig
auf Instagram]. Das Ganze sei ein Fehler gewesen, er habe sich „politisch
angreifbar“ gemacht. Als langsam klar wurde, dass diese Entschuldigung
selbst für Parteifreunde wie dünner Kaffee schmeckte, [4][verzichtete]
Amthor auf die anvisierte Kandidatur als Ministerpräsident von
Mecklenburg-Vorpommern. Schritt für schritt herantasten, wie viel Reue man
zeigen muss: Ja, das ist hierzulande auch Ausdruck weißer Privilegien.
24 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/philipp-amthor-ist-der-cdu-jungs…
[2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/karl-theodor-zu-guttenberg-oppos…
[3] https://www.instagram.com/p/CBVde10JeoK/
[4] /Archiv-Suche/!5690925&s=amthor&SuchRahmen=Print/
## AUTOREN
Mohamed Amjahid
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