| # taz.de -- Urteil des Europäischen Gerichtshofes: Abtreibungsgegner verliert … | |
| > Klaus Günter Annen verglich einen Forscher mit KZ-Ärzten und wurde | |
| > verurteilt. Das Urteil ist dem EuGH zufolge kein Verstoß gegen | |
| > Meinungsfreiheit. | |
| Bild: Abtreibungsgegner machen immer wieder auf sich aufmerksam – wie bei die… | |
| Straßburg afp/dpa | Die Verurteilung eines deutschen Abtreibungsgegners, | |
| der einen Wissenschaftler mit KZ-Ärzten verglichen hatte, ist rechtens: Der | |
| Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied am Donnerstag in | |
| Straßburg, die deutsche Justiz habe sein Grundrecht auf freie | |
| Meinungsäußerung nicht verletzt. | |
| Das Gericht des Europarats lehnte die Beschwerde von Klaus Günter Annen | |
| gegen ein Urteil des Amtsgerichts im baden-württembergischen Weinheim ab: | |
| Es hatte den [1][bekannten Abtreibungsgegner] im November 2008 zu einer | |
| Geldstrafe von insgesamt 450 Euro verurteilt, weil er einen Professor der | |
| Universität Bonn beleidigt hatte, der zu Stammzellen forschte. | |
| Annen hatte den Wissenschaftler in einer Pressemitteilung mit Ärzten | |
| verglichen, die Experimente an Menschen in NS-Konzentrationslagern | |
| durchgeführt hatten. Seine Versuche, das Urteil anzufechten, scheiterten. | |
| Annen sah dadurch sein Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt. | |
| Dieser Argumentation folgte der Gerichtshof nicht. Der Vergleich sei | |
| „schockierend und verstörend“ gewesen – damit habe Annen die Grenzen | |
| akzeptabler Kritik überschritten, heißt es in dem Urteil. Das gelte, obwohl | |
| der Professor als Figur des öffentlichen Lebens ein weniger großes | |
| Schutzbedürfnis habe als ein unbekannter Mensch. Annen kann die | |
| Entscheidung der Richter innerhalb von drei Monaten anfechten. | |
| Der Abtreibungsgegner aus Weinheim [2][beschäftigt seit Jahren die Justiz]. | |
| Vor drei Jahren hatte das Europäische Menschenrechtsgericht dem Mann noch | |
| Recht gegeben: Es [3][urteilte 2015], Deutschland habe seine | |
| Meinungsfreiheit verletzt, als es Flugblätter des Mannes verbot. Darin | |
| hatte er auf Morde in dem Vernichtungslager Auschwitz verwiesen. | |
| 18 Oct 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Werbeverbot-fuer-Abtreibungen/!5539939 | |
| [2] /Urteil-des-Menschenrechtsgerichtshofs/!5534543 | |
| [3] /EGMR-Urteil-zur-Meinungsfreiheit/!5252103 | |
| ## TAGS | |
| Abtreibungsgegner | |
| Schwerpunkt Paragraf 219a | |
| Justiz | |
| Stammzellen | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Kristina Hänel | |
| Schwerpunkt Paragraf 219a | |
| Schwerpunkt Paragraf 219a | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Europaweite taz-Recherche: Die unheilige Allianz | |
| Wie sich christliche FundamentalistInnen, radikale AbtreibungsgegnerInnen | |
| und rechte Parteien verbünden, um an die Macht in Europa zu gelangen. | |
| „Werbeverbot“ für Abtreibungen: Von der Angeklagten zur Aktivistin | |
| Kristina Hänel wurde in zweiter Instanz schuldiggesprochen, „Werbung“ für | |
| Abtreibungen zu machen. Sie will Rechtssicherheit. | |
| Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs: Abtreibungsgegner darf nicht hetzen | |
| Abtreibungsgegner Klaus-Günter Annen ist vor Gericht gescheitert. Aussagen | |
| wie „Abtreibung ist Mord“ darf er nicht auf bestimmte Ärzte beziehen. | |
| Weitere Anklage wegen 219a: Der Druck steigt | |
| Gegen Berliner Ärztinnen liegt eine Anklageschrift vor, weil sie über | |
| Abtreibungen informieren. Auch zwei weitere Verfahren laufen. |