# taz.de -- US-Proteste gegen rassistische Gewalt: Leuchtfeuer der Hoffnung | |
> Trump versucht die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt zu | |
> kriminalisieren. Doch das verfängt nicht. Es formiert sich eine breite | |
> Gegenmacht. | |
Bild: Improvisierte Stelle des Gedenkens an den getöteten George Floyd am Ort … | |
Das Land brennt, das Land zerbricht. Die Wut und die Verzweiflung von | |
Afroamerikaner:innen und anderen Minderheiten verwandelt die Straßen und | |
Plätze der [1][amerikanischen Städte] für alle sichtbar in eine Kampfzone. | |
Amerikaner:innen, die den Rassismus der Trump-Regierung nicht mehr | |
ertragen, protestieren gemeinsam, friedlich und auch militant. Und der | |
Präsident? Verschanzt in seinem Bunker im Weißen Haus, stempelt Donald | |
Trump eine [2][dämonisierte Antifa-Bewegung] zu Terroristen, um die | |
Proteste zu diskreditieren. Die Rezeptur stammt aus Trumps Kochbuch der | |
politischen Kampagne: Manipuliere die öffentliche Debatte, indem du einen | |
Feind definierst, gegen den du deine Anhänger aufpeitschen kannst. | |
Die Kriminalisierung der Proteste wird Trump wohl nutzen – auch bei manchen | |
Wechselwähler:innen in den Vorstädten, die bei den Wahlen im November eine | |
entscheidende Rolle spielen werden. Wenige Mittelklasse-Amerikaner haben | |
Verständnis dafür, wenn Tankstellen, Drogerien und Läden in ihrer | |
Nachbarschaft in Flammen stehen. Der Feind steht links, Law and Order gegen | |
Chaos, das ist Trumps Botschaft, die oder wir. Aber es gibt auch eine gute | |
Seite, und diese ist größer als die Tweets eines Präsidenten, der umso | |
klarer als legalistischer Vertreter der White Supremacists erkennbar ist, | |
desto länger er im Amt ist: Trumps Strategie ist nicht in der Lage, den | |
Protest zu stoppen. | |
Christen und Chaoten, Gangs und Gewerkschafter, das ganz normale Ferguson | |
standen tage- und nächtelang zusammen, als 2014 Michael Brown von einem | |
Polizisten erschossen worden war. 2015 begann sich eine landesweite | |
Bewegung zu erheben, als der 12-jährige Junge Tamir Rice in Cleveland von | |
einem Polizisten erschossen wurde und Eric Garner im Würgegriff eines | |
Polizisten „I can’t breathe“ hervorbrachte, genau wie jetzt [3][George | |
Floyd]. An der alltäglichen Todesgefahr für Afroamerikaner:innen hat das | |
jedoch nichts geändert. | |
Das Überwölbende der aktuellen Proteste ist das Gefühl, dass es nicht | |
genug, sondern schon viel zu lange viel zu viel ist, dass Rassismus und | |
Hetze aus dem Oval Office nicht mehr zu ertragen sind. Auch die | |
Einschüchterung, die Bewegung als terroristisch zu brandmarken, zündet da | |
nicht. Im Gegenteil: Millionenfach heißt es in den sozialen Netzwerken: | |
„Wir sind Antifa“. | |
In den Straßen von Minneapolis, Denver, Philadelphia, Washington und New | |
York wird aus Ohnmacht Gegenmacht von unten. Zum ersten Mal vermittelt sie | |
das reelle Gefühl, als könnte sie Trump tatsächlich aus dem Weißen Haus | |
fegen. Es wäre, bei aller Trauer und Wut über das, was derzeit in den USA | |
geschieht, ein Leuchtfeuer der Hoffnung. | |
1 Jun 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Proteste-in-den-USA-nach-Polizeigewalt/!5689298 | |
[2] /Proteste-gegen-Polizeigewalt-in-den-USA/!5689304 | |
[3] /Artikel-mit-USA/!s=USA | |
## AUTOREN | |
Barbara Junge | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
George Floyd | |
Black Lives Matter | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Kolumne Orient Express | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
Donald Trump | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
soziale Unruhen | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Busfahrer über Widerstand in Minneapolis: „Die Polizei ist rassistisch“ | |
In Minneapolis weigern sich Busfahrer:innen, festgenommene Protestierende | |
abzutransportieren. Adam Burch hat diese Aktion angestoßen. | |
Falsche Solidarität in der Türkei: Nicht nur in den USA | |
Der türkische Präsident verurteilt die rassistische Tat von Minneapolis. | |
Wäre sein Antirassismus ernst gemeint, würde er im eigenen Land aufräumen. | |
Proteste gegen Rassismus in USA: Die Wut ebbt nicht ab | |
In vielen US-Städten ignorieren Demonstranten Ausgangssperren, in Houston | |
gehen 60.000 Menschen auf die Straße. Kritik an Präsident Trump wird laut. | |
Unterstützung für US-Proteste: Selbstbezogene Solidarität | |
Konzerne und weiße Stars solidarisieren sich mit den antirassistischen | |
Protesten in den USA – meist aus Eigennutz. Es ist Zeit für Taten statt | |
Worte. | |
#Antifa-Solidarisierung nach Trump-Tweet: Brav die Zunge rausgestreckt | |
Nachdem Donald Trump „die Antifa“ als Terrororganisation einstufen will, | |
bezeichnen sich viele Menschen in sozialen Medien als Antifa. | |
Proteste in den USA dauern an: Trump will „Recht und Ordnung“ | |
Der US-Präsident droht nach Unruhen mit dem Einsatz des Militärs, um „das | |
Problem schnell zu lösen“. Eine Autopsie bestätigt, dass George Floyd durch | |
Polizeigewalt starb. | |
Proteste gegen Rassismus in den USA: Zeit, zurückzuzahlen | |
Sie protestieren von New York bis San Francisco. Der Tod von George Floyd | |
hat eine Massenbewegung in Gang gebracht. Doch Trump hetzt weiter. | |
Berichterstattung durch Polizei behindert: Gewalt gegen Journalist:innen | |
Reporter:innen werden in den USA vermehrt von der Polizei attackiert. Gegen | |
sie werden Gummigeschosse und Pfefferspray eingesetzt. | |
Proteste gegen Polizeigewalt in den USA: Wut, Mut und wilde Hunde | |
Nach dem Tod des Schwarzen George Floyd weiten sich die Proteste in den USA | |
aus. Zwischen Pfefferspray und Plünderungen beweisen einige Leute Haltung. | |
Proteste in den USA nach Polizeigewalt: Ein Toter in Indianapolis | |
Nach dem Tod von George Floyd kommt es in US-Städten zu Plünderungen und | |
gewaltsamen Auseinandersetzungen. In Indianapolis wurde ein Mensch | |
erschossen. |