| # taz.de -- Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol: Antrag auf Amtsenthebung gesch… | |
| > 150.000 Menschen haben sich am Samstag vor dem Parlament versammelt, um | |
| > Yoons Rücktritt zu fordern. Doch fast alle Abgeordneten seiner Partei | |
| > verließen den Plenarsaal vor der Abstimmung. | |
| Bild: Als sich die Bilder von den aus dem Plenarsaal gehenden Abgeordneten verb… | |
| Seoul afp |/ap Ein Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen den | |
| südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol hat im Parlament keine Mehrheit | |
| erhalten. Die meisten Abgeordneten der Regierungspartei boykottierten am | |
| Samstag die Abstimmung in Seoul. Zwar kritisierten auch die regierenden | |
| Konservativen die Verhängung des Kriegsrechts durch den Präsidenten am | |
| Dienstag. Eine Amtsenthebung lehnten sich jedoch ab, weil sie befürchten, | |
| die Präsidentschaft an die Liberalen zu verlieren. | |
| Für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon war die Unterstützung von zwei | |
| Dritteln der Nationalversammlung, also von 200 der 300 Abgeordneten | |
| erforderlich. Die Oppositionsparteien, die den Antrag gestellt hatten, | |
| verfügten über 192 Sitze, aber nur drei Abgeordnete von Yoons PPP nahmen an | |
| der Abstimmung teil. Der Antrag wurde ohne Auszählung verworfen, weil die | |
| Zahl von 200 Stimmen nicht erreicht wurde. | |
| Auf Fernsehbildern war zuvor zu sehen, wie die Abgeordneten der regierenden | |
| PP-Partei den Plenarsaal des Parlaments in Seoul verlassen hatten, als dort | |
| über den Antrag für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon votiert werden | |
| sollte. Parlamentarier der Opposition warfen ihnen in Zurufen vor, | |
| „Komplizen eines Umsturzes“ zu sein. | |
| Lediglich zwei PP-Abgeordnete verblieben zunächst im Saal, ein Verfehlen | |
| der nötigen Stimmenzahl schien zu diesem Zeitpunkt somit schon sehr | |
| wahrscheinlich. Als die Abstimmung bereits lief, kehrte ein dritter | |
| PP-Abgeordneter unter Applaus in den Plenarsaal zurück und gab ebenfalls | |
| seine Stimme ab | |
| Parlamentspräsident Woo Won Shik gab zunächst kein Endergebnis der | |
| Abstimmung bekannt. Er rief die Abgeordneten des Regierungslagers auf, in | |
| den Saal zurückzukehren, um „die Demokratie der Republik Korea“ zu retten. | |
| Vor dem Parlament demonstrierten laut Polizei rund 150.000 Menschen für | |
| Yoons Rücktritt. Über die Zahl berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap, | |
| ihr zufolge sprachen die Organisatoren des Protests sogar von einer Million | |
| Teilnehmern. Als sich die Bilder von den aus dem Plenarsaal gehenden | |
| Abgeordneten verbreiteten, buhten viele Demonstrierende, manche brachen | |
| sogar in Tränen aus, ein Teil der Protestierenden brach wieder nach Hause | |
| auf. | |
| Im Vorfeld der Abstimmung über das Amtsenthebungsverfahren hatte Yoon sich | |
| in einer Fernsehansprache bei den Bürgern entschuldigt. Er werde es seiner | |
| Partei „überlassen, die politische Situation in der Zukunft zu | |
| stabilisieren“, das gelte auch für seine Amtszeit. Kurz danach hatte der | |
| Chef der PP, Han Dong Hoon, [1][einen Rücktritt des Staatschefs als | |
| „unvermeidlich“ bezeichnet]. | |
| Yoon hatte wegen eines Haushaltsstreits zwischen seiner regierenden | |
| PP-Partei und der größten Oppositionspartei DP am Dienstagabend das | |
| Kriegsrecht ausgerufen. Als Begründung nannte er den Schutz eines | |
| „liberalen Südkoreas vor den Bedrohungen durch Nordkoreas kommunistische | |
| Truppen und um anti-staatliche Elemente zu eliminieren“. Zwar hob der | |
| Staatschef [2][das Kriegsrecht wenige Stunden später nach massiven | |
| Widerstand und einem Veto des Parlaments wieder auf] – dennoch stürzte er | |
| das Land in politisches Chaos. | |
| 7 Dec 2024 | |
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