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# taz.de -- Studie zu Einkommen in Deutschland: Arm bleibt arm, reich bleibt re…
> Die soziale Mobilität schwindet. Mehr Menschen verbleiben in Armut und
> Reichtum, sagt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung.
Bild: So wie hier lässt es sich gut leben: In Bayern beträgt die Armutsquote …
Berlin taz | Die Einkommen in Deutschland haben sich in den vergangenen
Jahren polarisiert. Zum einen ist die Gruppe der mittleren Einkommen
geschrumpft, weil der Anteil der Haushalte unter der Armutsgrenze deutlich
und der über der statistischen Reichtumsgrenze etwas zugenommen hat.
Zum Zweiten haben sich Armut und Reichtum verfestigt: Mehr Haushalte
blieben fünf Jahre oder länger entweder in der Gruppe der Einkommensarmen
oder der Einkommensreichen.
Dies geht aus dem neuen Verteilungsbericht der gewerkschaftsnahen
Hans-Böckler-Stiftung hervor, der am Montag in Berlin vorgelegt wurde. Die
Lebenswelten von Armen, Mittelschicht und Reichen fielen immer weiter
auseinander, sagte Studienautorin Dorothee Spannagel. Danach lebten 16,8
Prozent der Bevölkerung in Armut. Die Armutsgrenze – in anderen Erhebungen
Armutsrisikoquote genannt – liegt dabei bei 60 Prozent des mittleren
Einkommens.
Die Grenze beträgt bei einem Single rund 1.010 Euro netto im Monat. Als
reich gilt, wer mehr als das doppelte des mittleren Einkommens erzielt, das
wäre etwa 3.390 Euro netto bei einem Single. Ein Mensch mit diesem
Einkommen würde sich selbst wohl eher als Mittelschicht bezeichnen und käme
nicht auf die Idee, dass nur 8 Prozent der Bevölkerung über dieser Grenze
liegen.
Im Langzeitvergleich seit den 1990er Jahren zeigt sich ein Anstieg der
Armut: 1991 waren erst 11,2 Prozent einkommensarm. In den letzten Jahren
trugen vor allem die Geflüchteten dazu bei, dass die Armutsquote zulegte.
Die soziale Mobilität schwindet, wie die Forscherin im Vergleich von drei
Fünfjahreszeiträumen ermittelte. Im Zeitraum zwischen 1991 und 1995 blieben
3,1 Prozent der Bevölkerung in jedem Jahr unter der Armutsgrenze. In den
Jahren zwischen 2011 bis 2015 waren es schon 5,4 Prozent, die dauerhaft,
also in jedem Jahr, die Armutsgrenze nicht überwinden konnten.
95 Prozent der sogenannten Einkommensreichen lebten in Westdeutschland.
Obwohl die Studie keine SOEP-Daten (Sozio-oekonomisches Panel) für die
einzelnen Bundesländer enthält, ist davon auszugehen, dass Bayern sehr gut
dasteht. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts beträgt die Armutsquote
in Bayern nur 12,1 Prozent. Nur in Baden-Württemberg ist die Quote noch
niedriger. Die Bruttostundenverdienste in Bayern liegen bei
durchschnittlich 22,34 Euro, in Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg sind
sie etwas höher. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen liegt der
Bruttoverdienst im Schnitt bei nur 16,61 Euro.
Die [1][Armuts- oder Armutsrisikoquote] orientiert sich am mittleren
Einkommen in Deutschland. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen
Wirtschaft (IW) verwies allerdings darauf, dass man berücksichtigen muss,
dass die Mieten ja regional sehr unterschiedlich sind und von daher die
Kaufkraft nach Abzug der Mieten gering sein kann, auch wenn das
Gesamteinkommen nicht niedrig ist. Dies gilt beispielsweise für den Raum
München, der im bundesweiten Vergleich nur eine Armutsquote von 8,7 Prozent
hat, aber für Mittelschichtsangehörige durch die hohen Mieten mit starken
Kostenbelastungen verbunden ist.
6 Nov 2018
## LINKS
[1] /Armutsrisiko-in-Deutschland/!5526195
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
Mittelschicht
Hans-Böckler-Stiftung
Einkommen
Mieten
Schwerpunkt Armut
Paritätischer Wohlfahrtsverband
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